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Bereits seit 1956 besteht in der Residenzbauverwaltung eine Bildhauerwerkstatt. Anlass für ihre Einrichtung war der Wiederaufbau des Cuvillies-Theaters der Residenz München. Dessen geschnitzte und gefasste Logenverkleidungen waren während des Zweiten Weltkrieges ausgelagert worden und haben so die Zerstörung weitgehend überstanden. Die erste Aufgabe des Bildhauerteams war es, die beschädigten und in unzähligen Einzelteilen vorliegenden Logenverkleidungen des Cuvillies-Theaters wieder zusammenzufügen. Gemeinsam mit Vergoldern und Fassmalern gelang es, knapp zwei Jahre später das Theater zum 800jährigen Jubiläum der Stadt München wieder erlebbar zu machen.
Im Anschluss wurden weitere Vorhaben in Angriff genommen. Dazu zählten die Rekonstruktion der ornamentalen und plastischen Ausstattung der Grünen Galerie, des Miniaturenkabinetts sowie der sogenannten „Reichen Zimmer“ der Residenz München. Anhand vorhandener Bruchstücke, mit Hilfe von Fotos, Stichen und Plänen wurden die historischen Räume mit höchstem Qualitätsanspruch originalgetreu nachempfunden.
Obwohl in diesen ersten Jahren das Hauptarbeitsfeld der Werkstatt der Wiederaufbau der Residenz München war, wurden auch Kunstwerke in anderen Schlössern bearbeitet. So wurden etwa die Renaissancedecken von Schloss Dachau und die Wilhelmskapelle im Alten Schloss Schleißheim bildhauerisch ergänzt. Auch über die Schlösserverwaltung hinaus wurde die Kompetenz der Werkstatt geschätzt und in Anspruch genommen. Zu erwähnen sind hier die gotische Holzdecke im Alten Münchner Rathaus, die Passauer Domorgel sowie hölzerne Ausstattungen von Schloss Bruchsal und der Klosterkirche in Mallersdorf (Niederbayern). Zeitweilig waren bis zu zehn Bildhauer mit äußerst anspruchsvollen, bildhauerischen Rekonstruktionen befasst.
Im Laufe der Jahre hat sich das Tätigkeitsfeld der Bildhauerwerkstatt stetig ausgeweitet. Seit den 1990er Jahren ist sie nicht mehr nur für die Residenz München sondern für sämtliche Bildhauerarbeiten in allen Objekten der Bayerischen Schlösserverwaltung zuständig. Ein neuer Schwerpunkt ist die Erstellung von Kopien von Skulpturen, die aus konservatorischen Gründen nicht mehr im Freien aufgestellt werden können. Die Originale finden einen neuen Platz im Ausstellungsbereich eines Schlosses. Am Originalstandort wird eine Bildhauerkopie aufgestellt, deren Fassung in Zusammenarbeit mit der Vergolderwerkstatt rekonstruiert wird. Zu den Aufgaben zählen ferner Rekonstruktionen von Bilderrahmen mit aufwändigem Schnitzdekor und bildhauerische Ergänzung an Kunstwerken aller Art.
Modell eines Gartenpavillons für die Ausstellung in Schloss Veitshöchheim,
Foto: Bayerische Schlösserverwaltung
Mitunter stehen auch Neugestaltungen auf dem Programm, wie beispielsweise Entwurf und Fertigung einer Gedenktafel oder die Fertigung von Architekturmodellen für Ausstellungen. Die Wahl der Materialien ergibt sich meist aus der Aufgabenstellung. Zur Verwendung kommen Holz, Stuck, Gips, Wachs, Ton, Keramik, Metall und Kork. Schließlich hat die Bildhauerwerkstatt auch die Aufgabe, bei der Vergabe von Aufträgen an externe Bildhauer die Ausschreibungen und die Abwicklung der Aufträge fachlich zu begleiten.
Bei allen Arbeiten gilt für die Bildhauer, sich in der künstlerischen Arbeit dem Kunstwerk unterzuordnen, denn die Qualität und künstlerische Wirkung des Originals bilden den Maßstab für eine bildhauerische Kopie bzw. Ergänzung. Oftmals sind Arbeiten im Team gemeinsam mit Restauratoren, Vergoldern und nicht zuletzt in Kooperation mit den zuständigen Referenten der Fachabteilungen der Bayerischen Schlösserverwaltung zu bewältigen. Gemeinsam wird über die Zielrichtung und Vorgehensweise beraten.
Original und Kopie des Hl. Florian, Burg Trausnitz, Landshut,
Foto: Bayerische Schlösserverwaltung
Die Bildhauerwerkstatt mit derzeit drei Beschäftigten ist im Jahr 2013 in neue Räume umgezogen. Sie verbinden einen großzügigen Ateliercharakter mit allen technischen Voraussetzungen für vielfältige Bildhauerarbeiten.
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