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28. Mai 2024

Pressemitteilung

Prachtvoller Schreibschrank in der Würzburger Residenz zu Ehren des 250. Todestags von Carl Maximilian Mattern neu präsentiert

Die Bayerische Schlösserverwaltung nimmt den 250. Todestages des bedeutenden Kunstschreiners Carl Maximilian Mattern (1705–1774) zum Anlass, ein besonderes Möbelstück in der Würzburger Residenz neu zu präsentieren: Im Audienzzimmer des Südlichen Kaiserappartements wird für die Besucherinnen und Besucher ab Donnerstag, 30. Mai 2024 ein prachtvoller Schreibschrank zu sehen sein, der bislang nicht ausgestellt war. Das frisch restaurierte, dreiteilige Möbelstück wurde 1730 für den Grafen Philipp Ernst von Hohenlohe-Schillingsfürst gefertigt. Die Besonderheit liegt in seiner Oberfläche: Die gesamte Front und die Vorderflächen der Schubladen sind mit Einlegearbeiten aus graviertem Messing und Zinn verziert. Bandelwerk, Akanthusblätter, stilisierte Blüten, Blattranken, Grotesken und antikisierende Figuren bilden einen reizvollen, gold- und silberfarbenen Kontrast. Schöpfer des beeindruckenden Möbelstücks war der damals knapp 70-jährige Carl Mattern senior, der bei der Fertigung wahrscheinlich von seinem Sohn Carl Maximilian unterstützt wurde.

Carl Maximilian Mattern, ab 1745 Hofschreiner am fürstbischöflichen Hof in Würzburg, gilt heute als einer der bedeutendsten Kunstschreiner des deutschen Barocks. Nachdem seine Nichte ein Kind von ihm erwartete und die Ehe mit ihr für ungültig erklärt worden war, wurde ihm der Beitritt in eine Zunft oder Bruderschaft – die Voraussetzung für eine eigene Werkstatt war – verwehrt. Es blieb ihm die Anstellung an einem fürstlichen Hof. Diese fand er – zunächst als Feuerwerker in der fürstlichen Artillerie – ab 1735 bei Friedrich Karl von Schönborn (1674–1746), Fürstbischof von Würzburg und Vetter des Philipp Ernst von Hohenlohe-Schillingsfürst. Der Bau der Residenz Würzburg war damals kurz vor der Vollendung und Friedrich Karl war mit den Planungen zur Innenausstattung des Südflügels befasst. Sein handwerkliches Geschick konnte Carl Maximilian Mattern erst ab 1741 unter Beweis stellen: Er erhielt den fürstbischöflichen Auftrag für das Gehäuse einer Standuhr. Diese ist heute im Vorzimmer des Audienzzimmers zu sehen, zusammen mit einem prächtigen Schreibschrank aus dem Jahre 1742, welcher das Wappen von Friedrich Karl von Schönborn trägt und als Glanzstück deutscher Möbelkunst gilt.

Den neu präsentierten Schreibschrank hatte Mattern ohne Auftrag und ohne Wissen des Fürstbischofs angefertigt und war dafür in finanzielle Vorlage gegangen. Glücklicherweise wurde das Möbel angenommen und seitens der Hofkammer bezahlt. Als Mattern 1745 erneut einen Schreibschrank für Friedrich Karl von Schönborn ohne dessen Auftrag fertigte, verweigerte dieser den Ankauf. Die Auslagen waren aufgrund der wertvollen Materialien immens. Von den Verschuldungen erholte sich Carl Maximilian zeitlebens nicht mehr.

Mit der Neupräsentation zu Matterns 250. Todestag werden in den ersten vier Räumen der Südlichen Kaiserzimmer die kunstvollen Möbel Matterns verstärkt gewürdigt. Neben der Standuhr und dem Schreibschrank für Friedrich Karl von Schönborn (Vorzimmer) sowie dem Schreibmöbel für den Grafen von Hohenlohe-Schillingsfürst (Audienzzimmer) sind dies ein weiterer Schreibschrank Matterns mit einer Marketerie aus Elfenbein in Rokokoformen aus dem Jahr 1744 (Venezianisches Zimmer) sowie ein Spieltisch im Spiegelkabinett, der auf einen Entwurf des Johann Wolfgang van der Auwera zurückgeht.

Presse-Informationen:
Florian Schröter und Susanne Eichinger
Pressestelle der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 28. Mai 2024


 
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