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6. Dezember 2024
Das Doppeljubiläumsjahr des bedeutenden pfalz-bayerischen Kurfürsten Karl Theodor (1724-1799) neigt sich dem Ende zu. In der Woche seines 300. Geburtstags erinnert die Bayerische Schlösserverwaltung mit zwei spezifischen Themenführungen zum Jahresausgang nochmals an den verkannten Kurfürsten, dessen 225. Todestag und 300. Geburtstag dieses Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen und musealen Interventionen gefeiert wurde und wird. Wer im Alltag kleine Wissenshäppchen zu Karl Theodor möchte, wird in der Karl-Theodor-Themenwoche vom 9. bis 13. Dezember auf unseren Social-Media-Kanälen fündig. Über das Jubiläumsjahr hinaus stellt ein in diesem Jahr neu eingerichteter Themenraum im Münchner Residenzmuseum den Kurfürsten, seine Interessen und seine nach Bayern mitgebrachten Schätze vor.
Unter dem Titel „Unerwünscht und unverstanden? Kurfürst Karl Theodor und Kurpfalz-Bayern“ erklärt die Historikerin Dr. des. Dorothea Hutterer am Samstag, 14. Dezember um 14 Uhr das vielschichtige Verhältnis des Kurfürsten zu seinen verschiedenen Herrschaftsgebieten. Im Mittelpunkt der Führung in Schloss Nymphenburg steht dabei, wie Karl Theodor von seinen Untertanen wahrgenommen wurde und welche Herausforderungen der „Herr der sieben Länder“ zu bewältigen hatte. Tags darauf, am Sonntag, 15. Dezember um 14 Uhr dreht sich bei der Führung in der Residenz München unter dem Titel „Wie Bayern 1777/78 an die Kurpfalz fiel“ alles um die Anfänge von Kurpfalz-Bayern.
Bereits die vergangenen Monate über hat die Bayerische Schlösserverwaltung das Jubiläumsjahr zum Anlass genommen, die Leistungen des in Bayern selbst wenig bekannten Karl Theodor ins Gedächtnis zu rufen und zu würdigen. Zahlreiche Themenführungen und Neuerungen in den von Karl Theodor hauptsächlich bewohnten Schlössern – der Münchner Residenz, Schloss Nymphenburg und Schoss Neuburg an der Donau – erinnern an eine bislang zwar wenig geschätzte, dennoch aber faszinierende und facettenreiche Persönlichkeit der bayerischen Landesgeschichte. Begleitend richtet eine dauerhaft abrufbare Reihe im beliebten Schlösserblog den Blick auf einzelne Orte, Kunstwerke und Themen, die eng mit Karl Theodor verbunden sind.
Im Rundgang des Residenzmuseums München beleuchten in einem neu konzipierten Raum rund dreißig kostbare Objekte aus dem Sammlungsbestand des Museums verschiedene Aspekte Karl Theodors: sein dynastisches Selbstbewusstsein, die Blüte der höfischen Kultur zu seiner Zeit sowie sein naturwissenschaftliches Interesse. Neben dem Themenraum in der Residenz München sind auch in den Schlössern Neuburg und Nymphenburg samt dem dortigen Marstallmuseum dauerhaft die künstlerischen und historischen Hinterlassenschaften Karl Theodors und seines Hofs zu entdecken: Sie laden ein, immer wieder neu auf den Spuren des „Herrn der sieben Länder“ zu wandeln!
Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach kam am 10. Dezember 1724 in Drogenbos bei Brüssel als Spross eines Nebenzweigs der pfälzischen Wittelsbacher zur Welt. 1742 wurde er zunächst Kurfürst von der Pfalz. Zudem herrschte er bereits über Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Neuburg sowie in den reichen niederrheinischen Herzogtümern Jülich und Berg nebst der Markgrafschaft Bergen op Zoom. 1777 fiel ihm schließlich nach dem Tod seines kinderlosen Verwandten, des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph, auch das Kurfürstentum Bayern zu, das er bis zu seinem Tod am 16. Februar 1799 zusammen mit seinen übrigen Territorien in Personalunion als „Herr der sieben Länder“ regierte.
Gehorsam gegenüber den Festlegungen der Wittelsbacher Familienverträge, jedoch nur ungern, verlegte der nunmehr pfalz-bayerische Kurfürst seine Residenz ab 1778 vom geliebten Mannheim nach München, wo sich der von auswärts kommende Regent bald vehementer Kritik seitens seiner neuen Landeskinder ausgesetzt sah. Obwohl er und seine bayerischen Untertanen einander dauerhaft fremd bleiben sollten, machte sich Karl Theodor hierzulande dennoch als Förderer von Infrastruktur und Wirtschaft, von Künsten und Wissenschaften verdient: Wie zuvor in der Kurpfalz öffnete er im Sinne aufgeklärter Kulturpolitik die fürstlichen Kunstsammlungen und das Hoftheater der Allgemeinheit. Mit der von ihm angeordneten Anlage des Englischen Gartens durch Friedrich Ludwig von Sckell entstand in München ab 1789 zudem der erste Volkspark auf dem europäischen Kontinent, der noch heute eine der größten innerstädtischen Grünanlagen weltweit darstellt.
Presse-Informationen:
Florian Schröter, Susanne Eichinger und Franziska Wimberger
Pressestelle der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-180 und -160, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 6. Dezember 2024
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