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24. Mai 2022
Es ist überliefert, dass König Ludwig II. von prächtigen Schlittenpartien träumte und den Inhalt seiner Träume gern in materielle Wirklichkeit übersetzen ließ. So könnte das Modell einer Schlittenfahrt im Marstallmuseum in Schloss Nymphenburg eine Realisierung der fantastischen Visionen des Königs darstellen.
Die Bayerische Schlösserverwaltung bietet den Besucherinnen und Besuchern derzeit einen besonderen Einblick hinter die Kulissen: Das wie ein Bühnenbild wirkende Modell einer winterlichen Fahrt im Prachtschlitten durch eine schneebedeckte Landschaft wird im Moment im Marstallmuseum von zwei Restauratorinnen restauriert. Mit etwas Glück können Besucherinnen und Besucher die spannenden Arbeiten live vor Ort noch bis Juni von Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten des Marstallmuseums zwischen 9 und 18 Uhr in der Wagenhalle König Ludwigs II. beobachten.
Bei den derzeitigen Restaurierungsarbeiten soll die ursprüngliche Farbigkeit des aus Gips und Metall bestehenden Modells wiedergewonnen werden. In früheren Zeiten ist ein dunkler Überzug aufgebracht worden, da die ursprüngliche Fassung (Bemalung) durch Alterung und Reparaturen sehr fleckig und beschädigt war. Leider ist dadurch auch der historische Farbdreiklang von Gold, Blau und Weiß verloren gegangen.
Nun werden die dunkle Lackschicht und die alten Bronzierungen abgenommen und die Schäden aufwändig retuschiert, so dass die ursprüngliche leuchtende Farbigkeit wieder zum Vorschein kommt.
Bei dem Modell handelt es sich tatsächlich um einen Entwurf für den Coupé-Kasten des sogenannten Kleinen Gala-Wagens Ludwigs II., der auch auf ein Schlittengestell montiert werden konnte. Was vom Modell zur tatsächlichen Ausführung noch verändert wurde, können Besucher vor Ort entdecken. Das Modell steht im Museum neben dem Kleinen Gala-Wagen und dem Schlittengestell, zwei der Hauptattraktionen des Marstallmuseums.
1873 beauftragte König Ludwig II. den Münchner Hofwagenfabrikanten Johann Michael Mayer mit der Ausführung eines neuen Mehrzweck- oder double-use-Fahrzeugs „im Genre des 18ten Jahrhunderts Rococo“, bei dem der Wagenkasten sowohl auf ein Fahr- als auch auf ein Schlittengestell aufgesetzt werden konnte. Im Winter konnte die Karosse für die von Ludwig II. sehr beliebten winterlichen Ausfahrten so in einen Schlitten verwandelt werden.
Wie im Modell stand auch in der ersten Version des Schlittengestells eine nach vorne gebeugte Meeresnymphe mit wehenden langen Haaren und Blumengirlande auf dem oberen Kufenbogen. Doch schon in den Jahren 1879–81 wurde der Schlitten umgestaltet: Die nun von einer Meeresnymphe gehaltene Königskrone ermöglichte die Montage einer elektrischen Beleuchtung!
Weitere Informationen zum Marstallmuseum und zu Schloss Nymphenburg finden Sie unter www.schloss-nymphenburg.de.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Außenverwaltung in Nymphenburg kümmern sich mit viel Sorgfalt und Mühe nicht nur um das Schloss Nymphenburg mit seinem großen Park und den Betrieb der beiden Fontänen, sie sind zudem für die Parkburgen Amalienburg, Badenburg, Pagodenburg und Magdalenenklause sowie das Marstallmuseum und das Museum „Nymphenburger Porzellan“ zuständig. In der einmaligen Kulisse von Schloss Nymphenburg können zudem aufwendig restaurierte Veranstaltungsräume vielfältig genutzt werden (u.a. für Konzerte, Tagungen, Feiern). Auch Schloss Blutenburg und der Hartmannshofer Park werden von dieser Außenverwaltung betreut. Knapp 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen – teilweise hinter den Kulissen wie beispielsweise in Gewächshäusern und Werkstätten – für ein einmaliges Schlosserlebnis und einen angenehmen Besuch im Schlosspark.
Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Franziska Wimberger
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 24. Mai 2022
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