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14. Mai 2021
Zur Wiederöffnung nach dem Lockdown wartet die Bayerische Schlösserverwaltung im Neuen Schloss Schleißheim mit neuen Highlights auf. So sind im Paradeschlafzimmer der Kurfürstin Meisterwerke der Goldschmiedekunst der Max Emanuel-Zeit zu bewundern. Zudem erwarten die Besucherinnen und Besucher im Paradeschlafzimmer und Jagdzimmer des Kurfürsten restaurierte Textilien und Tapisserien. Das Neue Schloss und das Alte Schloss Schleißheim sowie Schloss Lustheim sind täglich außer Montag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Alle Informationen rund um die zu beachtenden Hygienemaßnahmen sowie zu den Möglichkeiten einer inzidenzabhängig notwendigen Voranmeldung finden Sie stets unter www.schloesser.bayern.de.
Vier ovale Wandspiegel mit Kerzenleuchtern, sogenannte Spiegelblaker, entfalten nach ihrer Restaurierung wieder ihre glanzvolle Wirkung im Paradeschlafzimmer der Kurfürstin im Zusammenspiel der edlen Materialien Gold und Silber mit den versilberten Stuckaturen und gelben Seidenstoffen des Raums. Vor der Restaurierung waren die Oberflächen durch die Verschwärzung stumpf geworden, der Effekt der Lichtreflexion verschwunden.
Die Spiegelblaker sind kostbare Werke der Augsburger Gold- und Silberschmiedekunst, geschaffen von dem bedeutenden Goldschmied Philipp Jakob IV Drentwett (1646-1712), Mitglied einer weit verzweigten Augsburger Künstlerdynastie, die für die Fürstenhöfe Europas tätig war. Sie entstanden um 1700 in der Regierungszeit des kunstsinnigen Kurfürsten Max Emanuel von Bayern (reg. 1680-1726), dem Bauherrn des Neuen Schlosses. Als repräsentative Ausstattungsstücke von eindrucksvoller Größe von 110 Zentimetern Höhe und 90 Zentimetern Breite dienten sie in der Epoche des Barocks zur Beleuchtung großzügiger Schlossräume, wobei sich das Licht der aufgesteckten Kerzen im Spiegel und in den schimmernden Oberflächen der edlen Metalle Gold und Silber reflektierte und vervielfältigte.
Ein zartes Gespinst aus feinsten, in Silber getriebenen Ranken mit Akanthusblattwerk und Blüten umspielt höchst kunstvoll den reich ornamentierten Spiegelrahmen und die Leuchterarme, beides aus vergoldetem Silber. Durch die Reinigung, insbesondere des verschwärzten Silbers, kommt erstmals wieder diese Zweifarbigkeit der Leuchter zum Vorschein. Die Ausrichtung vielfach verbogener Teile des filigranen Rankenwerks und die Ergänzung einzelner verlorener Blatt- und Rankenteile hat die Gesamtform wiederhergestellt. Die aufwändige Restaurierung wurde durch den Erlös einer Spendenaktion der Kunstmesse HIGHLIGHTS München ermöglicht.
Auch im Paradeschlafzimmer des Kurfürsten Max Emanuel ist eine große Etappe in der 2014 in Angriff genommenen Restaurierung der kostbaren textilen Ausstattung des kurfürstlichen Paradebetts und seines Alkovens erreicht. Das Paradebett Max Emanuels zählt zu den ganz wenigen original erhaltenen Imperialbetten der Barockzeit. Vor 300 Jahren, um 1722-1725, wurde es für den Kurfürsten mit großem Aufwand in München angefertigt. Das Wunderwerk der Textilkunst setzt sich aus 29 Einzelteilen zusammen. Zwei Drittel davon, darunter auch die vier Wandbehänge des Bettalkovens und der vielteilige Bettbaldachin, sind bereits restauriert. Die Restaurierung wurde durch private Spenden unterstützt.
Das kostbare Ensemble besteht aus dunkelrotem Seidensamt, der mit Bahnen und Applikationen eines aufwändigen Goldgewebes sowie plastischen Stickereien und Goldborten verziert ist. Die Textilien wurden sorgfältig gereinigt und von Schädigungen befreit; Risse, Fehlstellen und lose flottierende Fäden im Gewebe wurden gesichert und somit das fragile Gewebe konservatorisch stabilisiert und für die Zukunft gesichert. Auch wenn die Goldoberfläche der Verzierungen durch die Korrosion der Metallfäden im Verlauf der 300 Jahre unwiederbringlich verloren ging, ist die kunstvolle Gestaltung des Bettes nun wieder ablesbar.
Wieder vollendet zu sehen ist auch das zauberhafte Jagdzimmer am Ende der Raumflucht Max Emanuels, dessen mobile und wandfeste Ausstattung restauriert wurde. Dazu gehören auch die den Raum prägenden sieben in Seide gewirkten Behänge, die vor 300 Jahren in Max Emanuels Gobelinmanufaktur in der Münchner Au für diesen Raum gewirkt wurden. Ihre farbenfrohen Motive kombinieren Chinoiserien, höfische Szenen und allerlei possierliche Tiere. Nach ihrer Restaurierung sind die äußerst fragilen Kunstwerke der Max-Emanuel-Zeit wieder in ihrem Bestand gesichert und konservatorisch optimal präsentiert, für den Betrachter kaum wahrnehmbar auf leicht geneigten Unterkonstruktionen.
Die Schlossanlage Schleißheim zählt zu den größten und eindrucksvollsten Residenzen der Wittelsbacher in Bayern. Das Alte Schloss entstand als herzoglicher Landsitz bereits im frühen 17. Jahrhundert. Die spätbarocken Schlossbauten Kurfürst Max Emanuels, das monumentale Neue Schloss und das Jagdschloss Lustheim umschließen einen der bedeutendsten Barockgärten Europas. Hohen kunsthistorischen Rang genießen die Ausstattungen der Festsäle und Prunkappartements im Inneren.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Außenverwaltung Schleißheim kümmern sich mit viel Sorgfalt und Mühe nicht nur um das Neue Schloss Schleißheim und den Schlosspark, sie sind zudem für das Alte Schloss und Schloss Lustheim sowie das Dachauer Schloss und den dortigen Hofgarten zuständig. Knapp 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zwei Saisonkräfte arbeiten in der Schloss- und Gartenverwaltung Schleißheim. Für ein einmaliges Schlosserlebnis und einen angenehmen Besuch in den beiden Parkanlagen sorgen – teilweise hinter den Kulissen wie beispielsweise in Gewächshäusern und Werkstätten – Verwaltungsmitarbeiter, Gärtner, Schlosser, Kraftfahrer, Maurer, Maler, sowie Museumsaufsichten und Kassenkräfte.
Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Franziska Wimberger
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 14. Mai 2021
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