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25. Februar 2021
Die Bayerische Schlösserverwaltung erinnert an den Hochzeitstag von Großfürst Konstantin Pawlowitsch Romanow-Holstein-Gottorp und Juliane Henriette Ulrike von Sachsen-Coburg-Saalfeld am Freitag (26. Februar). Die Prinzessin avancierte durch ihre Vermählung vor genau 225 Jahren zur russischen Großfürstin mit dem Namen Anna Fjodorowna. Keine 15 Jahre alt, ehelichte sie am 26. Februar 1796 in Sankt Petersburg den damals 16-jährigen Konstantin, einen Enkel von Zarin Katharina der Großen und Bruder der späteren Zaren Alexander I. und Nikolaus I. Glücklich war die Ehe nicht, für das Coburger Herzogtum aber überaus bedeutsam. Diese Hochzeit ebnete dem Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld einen bedeutungsvollen dynastischen Aufstieg.
Die russische Zarin Katharina II., genannt „die Große“, suchte 1795 für ihren Enkel, Großfürst Konstantin, eine Frau. Wie bei seinem älteren Bruder Alexander und weiteren Romanows zuvor, sollte die Braut – Katharina selbst war hierfür ein Beispiel – einem protestantischen deutschen Fürstenhaus entstammen. So rückte das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld in den Blick. Drei Töchter des Erbprinzen waren im heiratsfähigen Alter: Sophie, Antoinette und Juliane.
Im August 1795 reisten die drei Schwestern mit ihrer Mutter Auguste und Begleittross los, rund 2.000 Kilometer Richtung Osten. Zarin Katharina zeigte sich sehr angetan von den Coburger Prinzessinnen, der 16jährige Konstantin nicht minder. Seine Wahl fiel auf die jüngste, die 14jährige Juliane. Deren Leben änderte sich damit schlagartig: Sie würde nun Großfürstin am russischen Zarenhof werden. Vorab galt es, zum russisch-orthodoxen Glauben zu konvertieren. Miteinher ging ein neuer Name: Anna Fjodorowna. Die Hochzeit wurde am 26. Februar 1796 gefeiert.
Mit ihrer Familie in Coburg hielt Juliane Briefkontakt. Zudem sandte sie öfter Geld. Für Julianes Vater, Erbprinz Franz Friedrich Anton, stellte es eine willkommene Linderung dar. Denn das Herzogtum ächzte zur damaligen Zeit unter gewaltigen Schulden. Julianes Heirat in ein Kaiserhaus brachte ihrem heimischen Herzogtum dringend benötigte Geldspritzen, eine wieder steigende Kreditwürdigkeit, aber auch Aspekte, die mit Gold nicht aufzuwiegen waren: Coburgs russische Großfürstin bedeutete Renommee und war in den Wirrnissen der napoleonischen Zeit eine Art Rückversicherung.
Hatte sie anfangs ihrem Gemahl noch den „besten Karakter“ und ein „Engelsherz“ attestiert, schwieg sie sich bald über Konstantin lieber aus. Der Großfürst scheint wahrhaftig ein Mann mit schwierigen Charakterzügen gewesen zu sein, welche er nicht versteckte. Seinen Soldaten begegnete er mit brutalem Drill, Juliane mit herzlosem Verhalten.
1801 billigte ihr Schwager, inzwischen Zar Alexander I., dass Juliane Russland auf Dauer verließ. Das Ehepaar trennte sich, blieb aber bis 1820 noch offiziell verheiratet. Somit weiterhin Großfürstin, erhielt Juliane finanzielle Zuwendungen für einen standesgemäßen Lebensunterhalt. Sie reiste viel und kaufte sich 1814 in Bern einen Landsitz.
Juliane heiratete kein zweites Mal, bekam aber Kinder, nach Meinung mancher gar von ihrem Schwager Alexander. Dass sein – auf welchem Grad der Verbundenheit auch immer beruhendes – Wohlwollen gegenüber Juliane und deren Familie prägend für die Coburger Geschichte des 19. Jahrhunderts gewesen ist, belegt auch die Begebenheit, dass es Zar Alexanders Gefolge war, in welchem Julianes Bruder Leopold 1814 England besuchte und die britische Thronfolgerin Charlotte lieben lernte. Aus Leopold wurde bekanntlich ein begnadeter Netzwerker, der „Onkel Europas“, und aus seiner und Julianes Nichte Queen Victoria die „Großmutter Europas“. Das beeindruckende Zeugnis dynastischer Verflochtenheit, das sich anlässlich der Coburger Fürstenhochzeit 1894 bot, besitzt eine zentrale Wurzel in Julianes Heirat nach Russland ein knappes Jahrhundert zuvor. Juliane starb am 15. August 1860 mit 78 Jahren in ihrer Schweizer Wahlheimat.
Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Franziska Wimberger
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 25. Februar 2021
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