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10. Mai 2019
In einer alten Kasematte unter dem Hofgarten Würzburg wurden die Bruchstücke zweier monumentaler Sandsteinfiguren gefunden, die nun geborgen werden konnten. Es sind die beiden letzten, verloren geglaubten Balustradenfiguren der Residenz Würzburg. „Beim Ausräumen der Fragmente aus der Kasematte stellte sich zu unserer großen Freude heraus, dass bis zu 90 Prozent der originalen Figurenteile vorhanden sind“, teilte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker mit. Nun sollen die Bruchstücke zusammengefügt, Fehlstellen geschlossen und die beiden Figuren abgegossen werden. Die Abgüsse sollen dann nach statischer Überprüfung der Standsicherheit pünktlich zum 300-jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung der Residenz Würzburg im Mai 2020 auf ihren vorgesehenen Platz auf der Balustrade aufgestellt werden.
Nach ersten Vergleichen mit historischen Bildaufnahmen von 1946 handelt es sich bei den Funden um Fragmente der letzten beiden Balustradenfiguren des Mittelbaus der Würzburger Residenz. Auf der Balustrade des Mittelbaus, hin zum Ehrenhof, stehen derzeit insgesamt sechs monumentale Figuren. Die Podeste der beiden äußersten Fi-guren am rechten und linken Rand der Balustrade sind jedoch leer. Auf den historischen Fotoaufnahmen der Residenz Würzburg sind die beiden Figuren, trotz ersichtlicher Brandschäden, noch an ihrem ursprünglichen Platz zu sehen. Wann und warum die Figuren nach 1946 von ihrem Standpunkt gehoben wurden, ist derzeit noch unbekannt. Als nächster Schritt sollen die geborgenen Teile vermessen und dokumentiert werden. Im Zuge der anschließenden Bildhauerarbeiten werden die einzelnen Fragmente miteinander verbunden und Fehlstellen geschlossen. Ziel ist es, die Skulpturen soweit zu ergänzen, dass die bildplastische Form in ihrer Kontur für den Betrachter wieder ablesbar wird.
Die ehemalige Residenz der Würzburger Fürstbischöfe, 1720 bis 1744 im Rohbau entstanden und bis 1780 fertig ausgestattet, gehört zu den bedeutendsten architektonischen Schöpfungen des Barock und darf im gleichen Atemzug mit Versailles bei Paris oder Schönbrunn bei Wien genannt werden. Die Planung wurde dem damals noch jungen und unbekannten Architekten Balthasar Neumann vom ersten Bauherrn, Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn, übertragen. Diesem einzigartigen Bauwerk wird weltweit ein hoher kultureller Wert beigemessen, was im Jahr 1981 mit der Aufnahme der Residenz Würzburg in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes bestätigt wurde. Die Residenz Würzburg war damals erst das dritte Bauwerk in Deutschland nach den Domen in Aachen und in Speyer, dem diese Ehre zuteilwurde.
Pressemitteilung Nr. 104/19
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Pressemitteilung 10. Mai 2019
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