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6. September 2019
Besucher können sich zum 150. Jubiläum der Grundsteinlegung Neuschwansteins über drei neue Attraktionen freuen. Die Bayerische Schlösserverwaltung präsentiert die neue Sonderausstellung „Neuschwanstein neu entdeckt / recently discovered“ sowie spannende historische Baustellenfotos als großformatige Projektionen und einen restaurierten neuromanischen Kachelofen mit erstmals ergänzten Keramikfiguren. Alle drei neuen Präsentationen sind im Rahmen des Schlossbesuchs ohne Aufpreis zu sehen.
Die Sonderausstellung „Neuschwanstein neu entdeckt / recently discovered“ zeigt teils unveröffentlichte Genehmigungsentwürfe zu Bau und Ausstattung Neuschwansteins, die in reicher Phantasie und kunsthandwerklich feinster Aquarelltechnik die sehr hohen Ansprüche des Bauherrn aufweisen. Auch die Schreibmappe Ludwigs II. aus seinem Arbeitszimmer und der Entwurf zur Grundsteinurkunde sind zu sehen. Die Sonderausstellung ist im Zweisäulensaal neben der Küche im Erdgeschoss des Palas bis 3. November im Anschluss an die Schlossführung zu besichtigen.
Von der Baustelle Neuschwansteins haben sich zahlreiche historische Fotografien erhalten. Sie zeigen nicht nur den Baufortgang, sondern bieten auch interessante Einblicke in damalige Bau(stellen)technik und Bauweisen. Anhand der Bilder verstehen die Besucher heute, warum die Menschen damals von dieser Baustelle fasziniert waren. Anlässlich des 150. Jubiläums der Grundsteinlegung Neuschwansteins präsentiert die Bayerische Schlösserverwaltung dauerhaft eine neue Besucherattraktion in einem Raum im Erdgeschoss des Palas: Hier sind ab sofort die historischen Baustellenbilder in großem Format auf die Wände projiziert, so dass der Bauplatz für die Besucher gegenwärtig wird. Diese neue Dauerpräsentation ist während der Öffnungszeiten im Anschluss an die Schlossführung zu sehen.
Der Architekt Julius Hofmann hatte für die Wohnräume im Palas drei reichverzierte Kachelöfen entworfen und im Stil den Räumen angepasst: „gotisch“ für das Schlafzimmer, „romanisch“ für Ankleide- und Wohnzimmer. Alle wurden 1880/1881 ausgeführt und geliefert von dem Münchner Hafnermeister Xaver Mittermayr. Lediglich der dezent braune Ofen für das Schlafzimmer fand das Gefallen Ludwigs II.; die beiden buntglasierten „romanischen“ Öfen wurden unbenutzt eingelagert und an ihrer Stelle viel niedrigere, einfachere gesetzt.
Nun zeigt die Schlösserverwaltung den Besuchern erstmals einen der beiden von Ludwig II. verschmähten Kachelöfen so, wie er einst geplant war: Restauriert und mit drei Keramikfiguren, die in den Nischen des achteckigen Mittelteils stehen. Sie stellen die christlichen Kardinaltugenden „Fides“ (Glaube), „Caritas“ (Liebe) und „Spes“ (Hoffnung) dar. Diese Figuren mit den Attributen Herz, Bibel und Anker waren stark beschädigt. Nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten strahlt der Kachelofen nun wieder die originelle Schöpferkraft des Historismus aus.
Der Kachelofen ist in seinen Proportionen typisch für das 19. Jahrhundert, aber mit reichem spätromanischem Architekturornament („Zackenstil“) turmartig mit viereckigem Sockel komponiert und mit einer Laternenkuppel bekrönt. Der Ofen war bis 2008 im Speicher des Palas eingelagert, wurde dann restauriert und war in der Ausstellung „Walt Disneys wunderbare Welt“ in München erstmals überhaupt öffentlich zu sehen – allerdings ohne die nun ergänzten Figuren.
Jeder Besucher kommt im Erdgeschoss des Palas auf dem Weg zum Ritterbad und zur Ausgangstreppe an dem Ofen vorbei.
Der für das Ankleidezimmer vorgesehene bunte Ofen wurde 1986 im Ludwig II.-Museum im Neuen Schloss Herrenchiemsee aufgestellt und steht dort nach wie vor.
Schloss Neuschwanstein wurde für den bayerischen König Ludwig II. (1845‒1886) seit 1868 errichtet und nie vollendet. Sein Schloss war für ihn Denkmal der Kultur und des Königtums des Mittelalters, die er verehrte und nachvollziehen wollte. Errichtet und ausgestattet in mittelalterlichen Formen, aber mit damals modernster Technik, ist es das weltweit bekannteste Bauwerk des Historismus und kann daher am besten die unverkennbar selbstständigen Leistungen der Kunst des 19. Jahrhunderts zeigen.
Der König überprüfte jedes Detail der Ausstattung anhand der Entwürfe und ließ häufig Korrekturen vornehmen, ehe er die Ausführung genehmigte. Besonders beschäftigte er sich mit der Planung der Wandgemäldezyklen. Ludwig II. ließ sich von dem Literaturhistoriker Hyacinth Holland, einem Spezialisten in mittelalterlicher Ikonografie, sehr verschiedenartige Vorschläge ausarbeiten. Ludwig II. war an seinen Bauten wesentlich schöpferisch beteiligt. Sie bildeten den Hauptinhalt seines Lebens und sind sein Lebenswerk.
Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Franziska Wimberger
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 6. September 2019
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