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23. April 2019
Die Münchner Residenz entwickelte sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts zum politischen und kulturellen Mittelpunkt Bayerns. Mit ca. 570.000 m³ umbauten Raum gehört sie als größte urbane Schlossanlage Deutschlands zu den bedeutendsten Kulturstätten Bayerns. „Heute können sich die Besucher nicht mehr vorstellen, dass die beeindruckende Pracht, die heute zu sehen ist, vor 75 Jahren nahezu verschwunden war“, erinnerte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Bei den alliierten Luftangriffen auf München wurde die gewaltige Palastanlage im Herzen der Altstadt zwischen Oktober 1943 und Februar 1945 mehrfach bombardiert. Die schwerste Katastrophe in der bis dato über sechseinhalb Jahrhunderte währenden Geschichte der Residenz München war der durch alliierte Luftangriffe verursachte Großbrand in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944, der die großflächigsten Zerstörungen der Residenz München im Zweiten Weltkrieg verursachte. Nach diesem massiven Bombenangriff schien die Geschichte eines der weltweit größten und bedeutendsten Raumkunstmuseen besiegelt. Die Verwüstungen wurden noch durch die folgenden Frost- und Wasserschäden verschlimmert.
„Dies bedeutete jedoch nicht das Ende, sondern es war der Anfang eines der umfänglichsten, engagiertesten und spannendsten Kapitel des deutschen Wiederaufbaus“, würdigte Füracker aus Anlass des 75. Jahrestags des Großbrandes. Von 23.500 Quadratmetern Dach waren gerade 50 Quadratmeter übriggeblieben. Zum Glück hatten weitsichtige Bürger Wandbespannungen, Böden, Türstützen, Lackwände, Gemälde und Möbel ausgelagert. Noch in den letzten Kriegsmonaten begannen bereits erste Sicherungs- und Wiederaufbauarbeiten an den zerstörten Gebäudeteilen. „Sie setzten sich getragen vom Engagement vieler unermüdlicher Helfer und Berater in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren fort“, würdigt Füracker. Die von der Bayerischen Schlösserverwaltung betreute Residenz beherbergt heute eines der größten Raumkunstmuseen in Europa mit über 100.000 Kunstwerken.
Die Rettung nahezu des gesamten mobilen sowie bedeutender Teile des wandfesten Inventars sprachen bereits kurz nach dem Großbrand der Residenz München für deren Wiederaufbau. Aber auch der hohe ideelle Wert des Gebäudekomplexes, dessen Erhalt und Wiederaufbau eine historische Kontinuität zwischen dem neuen Freistaat Bayern und seinen institutionellen Vorläufern symbolisieren konnte, legte trotz zahlreicher Gegenargumente, die sich aus den vielen drängenden Nöten der entbehrungsreichen Zeit heraus ergaben, die Instandsetzung nahe. Deswegen wurde eine weitgehende Rückgewinnung des ursprünglichen Zustands angestrebt. Neben dem Erhalt der Raumkunstwerke wurden im Nordteil der Residenz München verschiedene Institutionen als neues kulturelles Zentrum angesiedelt.
Bis zur 800-Jahr Feier Münchens im Jahr 1958 konnte die Bayerische Schlösserverwaltung bereits Kernbereiche der Residenz sowie der neuen Schatzkammer und das räumlich verlagerte Cuvilliés-Theater wieder zugänglich machen. 1966 folgten die äußeren Reichen Zimmer und die Fluchten um den Brunnenhof, 1973 die Kaiserhoftrakte und die Grüne Galerie. Eine weitere wichtige Wegmarke wurde mit der Eröffnung der Allerheiligenhofkirche im Jahr 2003 erreicht. „Mittlerweile widmen sich die zahlreichen Bauaufgaben der Bayerischen Schlösserverwaltung innerhalb des immensen Palastkomplexes vermehrt auch der Sicherung und dem Erhalt dieser mittlerweile selbst historisch gewordenen Wiederaufbauleistung. So etwa bei der im Jahr 2018 abgeschlossenen Sanierung und musealen Neueinrichtung des 1944 in Teilen stark zerstörten und bis 1980 wiederauferstandenen Königsbaus“, stellte Füracker fest.
Pressemitteilung Nr. 089/19
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Pressemitteilung 23. April 2019
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