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24. Oktober 2018
Restauratoren, Denkmalpfleger und weitere Experten treffen sich am Mittwoch und Donnerstag (24./25. Oktober) in der Residenz München zu einer nationalen Fachtagung. Im Mittelpunkt steht die Anfang des Jahres abgeschlossene Restaurierung der Nibelungensäle. Die Restauratoren der Bayerischen Schlösserverwaltung präsentieren Kollegen aus ganz Deutschland ihre Ergebnisse und erläutern ihre Arbeit.
Die Nibelungensäle im Königsbau der Residenz München stellen das wohl eindrucksvollste bis heute erhaltene Ensemble nazarenischer Wandmalerei dar. König Ludwig I. erteilte 1828 Julius Schnorr von Carolsfeld den Auftrag für den berühmten Bildzyklus über das mittelalterliche Nibelungenlied, der erst 1867 vollendet wurde. In fünf Räumen mit Wand- und Gewölbeflächen mit über 1830 Quadratmetern entstand unter der Leitung von Leo von Klenze eine qualitativ hochwertig ausgestattete Raumfolge. Zentrales Gestaltungselement sind 95 szenische Wandgemälde auf einer Gesamtfläche von rund 514 Quadratmetern. Rund 75 Jahre nach Vollendung der Raumfolge im Jahr 1867 sind diese wie unzählige weitere Kunstwerke im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. „Es ist der überragenden Wiederaufbauleistung von Architekten und Künstlern zu verdanken, dass die Räume in Gänze wiedererstanden sind und noch heute ihre Wirkung entfalten können“, sagt Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung. Wiederum knapp 60 Jahre später waren nach Jahrzehnten der Nutzung im Besichtigungsbetrieb und für Veranstaltungen zahlreiche Schäden entstanden. Blätternde Malschichten und Vergoldungen, Risse, Salzausblühungen, Bodendellen und Abriebe an Oberflächen haben den Bestand der berühmten Raumfolge erheblich gefährdet.
Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen arbeitete in den Jahren von 2013 bis 2018 gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus Architekten, Kunsthistorikern, Restauratoren und Naturwissenschaftlern an der umfassenden Konservierung und Restaurierung der Nibelungensäle.
Die Maßnahmenplanung und anschließende Bearbeitung erbrachten viele Informationen zu den Werktechniken des 19. Jahrhunderts, zur wechselhaften Entstehungsgeschichte der Raumfolge sowie zu Alterungs- und Schadensphänomenen. Die wichtigsten Erkenntnisse und die daraus resultierende Vorgehensweise zur Erhaltung der prachtvollen Wandmalerei sollen der Fachöffentlichkeit im Rahmen der Fachtagung vorgestellt und diskutiert werden.
Das Programm der Tagung umfasst Themen wie Rahmenkonzept, Auftragsvergaben und Organisation der Maßnahme, Raumklima, Prävention und naturwissenschaftliche Untersuchung sowie Werktechnik und Konservierung/ Restaurierung. Dabei werden sowohl die Wandgemälde, der Stuck und Stuckmarmor wie auch die dekorativen malerischen Ausstattungen und die Fußböden in Augenschein genommen. Nicht zuletzt wird auf flankierende präventive Maßnahmen zum nachhaltigen Schutz der Raumfolge eingegangen.
Der fachliche Austausch, auch über Disziplingrenzen hinweg, soll dazu dienen, nicht in bekannten Vorgehensweisen zu verharren, sondern die Methoden der Restaurierung und Denkmalpflege immer wieder kritisch zu hinterfragen und aktiv weiterzuentwickeln.
Zur Tagung erscheint ein Begleitheft mit Abstracts der Vorträge.
Weitere Informationen zu den Nibelungensälen und zur Residenz München finden Sie unter www.residenz-muenchen.de.
Presse-Informationen:
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 24. Oktober 2018
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