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24. März 2017

Pressemitteilung

Die Etrusker. Von Villanova bis Rom

Sonderausstellung der Staatlichen Antikensammlungen in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung noch bis zum 15. Oktober im Pompejanum Aschaffenburg

 

Mit dem Frühling kommen die Etrusker nach Aschaffenburg. Am heutigen Freitag, den 24. März, eröffneten die Bayerische Schlösserverwaltung und die Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München die diesjährige Sonderausstellung „Die Etrusker. Von Villanova bis Rom“ (24. März bis 15. Oktober) im Pompejanum.

Von Villanova bis Rom – so weit erstreckte sich zeitlich und räumlich das Machtgebiet der Etrusker in Italien. Das Dorf Villanova bei der in der Po-Ebene gelegenen Großstadt Bologna hat der Villanova-Kultur des 10. bis 8. Jahrhunderts v. Chr. seinen Namen gegeben. Aus dieser landwirtschaftlich geprägten Kulturstufe entwickelte sich auf dem Gebiet der heutigen Toskana das Volk der Etrusker. Das aufstrebende Rom profitierte von der Nähe zu den viel weiter entwickelten Nachbarstädten und wurde schnell „etruskisiert“. Über Jahrhunderte hinweg lieferten sich Römer und Etrusker aber auch erbitterte Kämpfe, an deren Ende die politische Romanisierung Etruriens stand.

Noch heute, mehr als 2.000 Jahre nach dem scheinbaren Verschwinden ihrer Kultur, sind die Etrusker mit dem Hauch des Mystischen umgeben. Aus ihren Gräbern am Rande der oft malerisch gelegenen toskanischen Städte wurden seit dem 18. Jahrhundert Kunstschätze und Alltagsgegenstände geborgen. Die zugehörigen etruskischen Stadtanlagen selbst sind jedoch modern überbaut und durch die kontinuierliche Besiedlung in Antike und Mittelalter weitgehend zerstört. So bleiben uns vor allem ihre Gräber und die schriftliche Überlieferung, um uns ein Bild dieser Hochkultur zu machen. Doch unsere Vorstellung wird durch die Quellen in eine bestimmte Richtung gelenkt, und es ist zu hinterfragen, ob wir auf diese Weise ein realistisches Bild gewinnen können.

Für die Römer der späten Republik waren die Etrusker einerseits hochgeachtete Hüter tiefreligiösen Wissens, die durch ihr Orakelwesen einen direkten Weg gefunden hatten, den Willen der Götter zu erkunden. Andererseits waren sie politische Gegner, deren Land man nach und nach erobert hatte. Außerdem erschienen sie in der römischen Geschichte als tyrannische Könige, derer man sich entledigte, um die res publica zu begründen.

Auch für die neuzeitliche historisch-archäologische Forschung waren die Etrusker zunächst ein Rätsel. Ihre von den Griechen übernommene Schrift war lesbar, aber die Sprache blieb unverständlich. Ihre Herkunft, ihr unvermitteltes Erscheinen in der Geschichte im späten 8. Jahrhundert v. Chr. und ihr Untergang nach nur wenigen Jahrhunderten steigerte den rätselhaften Charakter zusätzlich.

Viele der im 19. Jahrhundert noch bestehenden Fragen sind heute gelöst. So erkannte man, dass sich die etruskische Zivilisation kontinuierlich aus der früheisenzeitlichen Villanova-Kultur entwickelt hat. Allerdings sind Gruppen von Zuwanderern aus Griechenland und dem Vorderen Orient im Laufe der Jahrhunderte integriert worden. Durch seine bedeutenden Erzvorkommen im ansonsten metallarmen Mittelmeerraum wurde Etrurien reich und zog weitere Händler und Künstler an. So erklärt sich ein rasanter Kultursprung im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr.

Die schleichende Romanisierung Etruriens und die gleichzeitige kulturelle Hellenisierung Italiens lassen den Eindruck entstehen, die Etrusker seien als Volk untergegangen, doch leben sie als Römer fort, da die vorherige Etruskisierung Roms tiefe Spuren im Imperium Romanum hinterlassen hat. So lässt sich am Beispiel der Etrusker nachvollziehen, dass kultureller Wandel nicht eine Ausnamesituation sondern der Normalzustand ist.

Offene Führungen durch das Pompejanum finden jeden Sonntag um 15 Uhr statt.
Am 25. April, 19 Uhr, bietet Dr. Jörg Gebauer (Antikensammlungen München) in seinem Fachvortrag „Die Etrusker – Von Villanova bis Rom“ im vhs-Haus Einblicke in die Welt des antiken Volkes.  

Die Etrusker. Von Villanova bis Rom

Sonderausstellung der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München
in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung
25. März – 15. Oktober 2017
Pompejanum Aschaffenburg
Pompejanumstraße 5, 63739 Aschaffenburg, Telefon 06021 218012
www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de

Öffnungszeiten

täglich außer Montag
25.-31. März: 10-16 Uhr · April-3. Oktober: 9-18 Uhr · 4.-15. Oktober: 10-16 Uhr

Eintritt

5,50 Euro, ermäßigt 4,50 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 frei
Eintritt Kombikarte (Pompejanum und Schloss Johannisburg):
7,- Euro, ermäßigt 5,- Euro · Kinder und Jugendliche unter 18 frei

Führungen

Offene Führungen durch das Pompejanum finden jeden Sonntag um 15 Uhr statt.
Private Führungen können beim Führungsnetz gebucht werden.

Führungsnetz
Museumspädagogischer Dienst
Luitpoldstraße 2, 63739 Aschaffenburg
Telefon 06021 38688-66, Fax 06021 38688-20
E-Mail: fuehrungsnetz@vhs-aschaffenburg.de
www.fuehrungsnetz-aschaffenburg.de

Fachvortrag von Dr. Jörg Gebauer (Antikensammlungen München)

Die Etrusker – Von Villanova bis Rom
Dienstag, 25. April 2017, 19 Uhr, vhs-Haus, Luitpoldstraße 2, 63739 Aschaffenburg

Publikation

Zur Sonderausstellung erscheint eine bebilderte Broschüre.

Pressekontakt

Dr. Astrid Fendt (Konservatorin)
Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek
Katharina-von-Bora-Straße 10, 80333 München
Telefon 089 28927-505, Fax 089 28927-516
fendt@antike-am-koenigsplatz.mwn.de
www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de

Dr. des. Cordula Mauß und Franziska Hölzle
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 24. März 2017


 
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