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28. Oktober 2016

Pressemitteilung

Bayerische Schlösserverwaltung präsentiert neues Kirchengestühl für die Schlosskapelle Neuburg

Wenige Tage vor dem Reformationstag (31.10.), dem Start in das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“, übergibt die Bayerische Schlösserverwaltung die restaurierte Schlosskapelle wieder der kirchlichen Nutzung. Als besonderes Geschenk zum Jubiläum präsentiert sie die Ausstattung der Kapelle mit einem neuen Kirchengestühl. Die aufwändig gefertigten Kirchenbänke wurden eigens für die Kapelle entworfen und ersetzen die bisherige provisorische Bestuhlung. Die Schlosskapelle Neuburg gilt als der älteste protestantische Kirchenraum Deutschlands. Ihre Ausmalung 1543 mit einem monumentalen Bibelzyklus ist ein bahnbrechendes Zeugnis der Reformation. 

Moderne Gestaltung mit historischen Reminiszenzen

Das neue Kirchengestühl setzt ästhetisch einen gewichtigen Kontrapunkt zur reichen Ausmalung von Emporengeschoss und Deckengewölbe. Architekt Christoph Straßer, Baureferent der Bayerischen Schlösserverwaltung, gestaltete den Entwurf. Ziel war nicht, ein historisierendes Gestühl zu schaffen, da es keine authentische Vorlage aus dem 16. Jahrhundert gibt. Die zeitlos-moderne Gestaltung nimmt jedoch Anklänge frühen evangelischen Kirchengestühls auf. Blockhaft strenge, geschlossene Formgebung und ruhige Oberflächen ohne historisierenden Dekor sind ihre Merkmale. Gliederung und Plastizität ergeben sich aus den konstruktiven Details. Auf Sitzkomfort und funktionale Ausstattung mit einer Gebetbuchablage wurde geachtet. Eine zusätzliche Herausforderung war es, die Aufstellung der Bänke dem trapezförmigen Grundriss der Kapelle anzupassen, weshalb sie teilweise unterschiedliche Längen erhielten. Insgesamt finden bis zu 110 Personen Platz.

Die 18 Bänke bestehen aus massiver, ruhig gewachsener Spessart-Eiche. Ihre Oberflächen wurden vierschichtig per Hand mit einem lasierenden Farbauftrag versehen, der die Maserung des Holzes durchscheinen lässt. Die Farbigkeit in warmem, rötlich-dunklem Grau orientiert sich an den roten und grauen Tönen des Steinfußbodens aus Rotmarmor und Solnhofer Stein und harmoniert perfekt mit den Grautönen der gemalten Scheinarchitektur der Ausmalung an der Decke. Gefertigt wurden die Bänke in höchster handwerklicher Perfektion in der Schreinerwerkstatt der Bayerischen Schlösserverwaltung unter Leitung von Daniela Schlüter. Investiert wurden hierfür rund 2750 Arbeitsstunden und 25.000 Euro für das hochwertige Holz.

Nachhaltiger Effekt der Ausstellung: Restaurierung und neue Lichtgestaltung

Für die Sonderausstellung „Kunst & Glaube – Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ in diesem Jahr ließ die Schlösserverwaltung 2014 bis 2016 eine umfassende Pflege- und Restaurierungsmaßnahme in der Kapelle durchführen, die nun nach Ende der Ausstellung mit der Restaurierung der Maßwerkfenster abgeschlossen wurde. Die Gesamtkosten betrugen rund 320.000 Euro. Die Wand- und Deckenfresken, die Stuckreliefs der Emporenbrüstung und die Wandschale wurden gereinigt sowie restauratorische Arbeiten an Altar, Gewölbeflächen, Steinausstattung und Stuckreliefs durchgeführt.

Erstmals hat die Schlosskapelle 2016 auch eine gestaltete Beleuchtung in modernster LED-Technik erhalten: Steh- und Pendelleuchten, die mit ihren zylindrischen Leuchtkörpern an Kerzen erinnern, erhellen sanft den Kirchenraum. Strahler akzentuieren den Altar. Unsichtbar von der Empore aus werden die Decken- und Wandmalereien klar ausgeleuchtet und machen das Betrachten der Fresken zum Erlebnis. Verschiedene programmierte Lichtstimmungen entsprechen der Nutzung für Gottesdienst, Konzert und Besichtigung.

Die für die Ausstellung geschaffene Medienstation, die das komplexe protestantische Bildprogramm der Schlosskapelle erläutert, bleibt dauerhaft in der Kapelle.

Ab 29. Oktober ist die Schlosskapelle wieder im Rahmen der musealen Öffnungszeiten täglich außer Montag von 10-16 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Der erste Gottesdienst durch die Evangelisch-Lutherische Christuskirche findet am Sonntag, den 6. November, statt.

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Dr. des. Cordula Mauß
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 28. Oktober 2016


 
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