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11. Mai 2016
Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther. „Wir feiern im kommenden Jahr das Jubiläum der Reformation. Bereits ein Jahr vorher lässt sich in Schloss Neuburg erleben, mit welchem Glanz Bild und Bibel die Auseinandersetzung um den Glauben am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit prägten“, stellte Finanzminister Dr. Markus Söder bei einem Staatsempfang zur Eröffnung der Sonderausstellung „Kunst & Glaube – Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ in Schloss Neuburg an der Donau am Mittwoch (11.5.) fest. Eine der Wiegen des Protestantismus steht in Bayern, genauer: in Neuburg an der Donau. In diesem Renaissanceschloss ist der erste protestantische Kirchenbau überhaupt zu sehen. Frisch restauriert strahlt er pünktlich zum Ausstellungsbeginn im alten Glanz und beeindruckt mit seinen farbigen Deckenmalereien. Der Bauherr Pfalzgraf Ottheinrich war es auch, der das erste prächtig bebilderte Neue Testament in deutscher Sprache vollenden ließ: die berühmte Ottheinrich-Bibel.
In der Ausstellung an historischem Ort sind erstmals alle acht Original-Bände der kostbaren Ottheinrich-Bibel zu bestaunen. Abgerundet wird die wertvolle Schau durch rund 150 internationale Leihgaben von Spitzenwerken der Buchkunst, Tafelmalerei, Skulptur und Goldschmiedekunst, darunter kostbare Luther-Bibeln und eine seltene Chronik des Konstanzer Konzils. Die diesjährige Sonderausstellung „Kunst & Glaube – Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ der Bayerischen Schlösserverwaltung ist vom 12. Mai bis 7. August 2016 täglich von 9 bis 18 Uhr in Schloss Neuburg, Residenzstraße 2 in 86633 Neuburg an der Donau geöffnet.
Das Haus Pfalz-Neuburg gehörte auf seinem Höhepunkt zu den einflussreichsten Fürstenhäusern im Deutschen Reich. Pfalzgraf Ottheinrich erweiterte Schloss Neuburg zu einer modernen Residenz und baute eine Kunstsammlung und Bibliothek auf, die ihresgleichen in Europa suchte. 1542 zum Protestantismus übergetreten setzte der Pfalzgraf und spätere Kurfürst Ottheinrich die Reformation in der Kurpfalz ein. Berühmt ist die nach ihm benannte, reich bebilderte Ottheinrich-Bibel. Bereits um 1430 im Auftrag von Herzog Ludwig VII. begonnen wurde sie rund 100 Jahre später auf Veranlassung von Pfalzgraf Ottheinrich vollendet. Die Haut von 154 Kälbern war nötig, um das Pergament für die 152 Doppel- und drei Einzelseiten zu fertigen, die den gewaltigen Buchblock der über einen halben Meter großen Bibel bildeten. Nach bewegter Geschichte wurde die Prachthandschrift im 19. Jahrhundert in acht Bände zerlegt und auf verschiedene Sammlungen verteilt. In Neuburg sind sie jetzt erstmals wieder vollständig vereint zu sehen.
Ottheinrich war es auch, der die Neuburger Schlosskapelle im Jahre 1543 mit über 40 Szenen aus der Bibel ausmalen ließ. Als ältester für den protestantischen Ritus ausgestatteter Kirchenraum in Deutschland ist die Kapelle heute ein herausragendes Wahrzeichen der Reformation. Als Geschenk zum Reformationsjubiläum lässt die Schlösserverwaltung derzeit ein neues Kirchengestühl erstellen. Während der Ausstellung werden in der Kapelle Predigt, Musik und Liturgie der Reformationszeit lebendig.
Pressemitteilung Nr. 251/16
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Pressemitteilung 11. Mai 2016
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