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7. März 2015
Am 16. März 1945 traf ein großer Luftangriff der Alliierten Würzburg als eine der letzten größeren deutschen Städte. An diesem Abend fielen ca. 380.000 Stabbrandbomben und 1.124 Sprengbomben auf Würzburg. Etwa 5.000 Menschen starben, viele wurden obdachlos, die Innenstadt brannte nahezu vollständig nieder. Die Würzburger Residenz wurde zu großen Teilen zerstört. „Dieser Tag ging als die größte Katastrophe in die Geschichte der Stadt ein. Zum Gedenken an Zerstörung, Tote, Verletzte, Obdachlose und zur Erinnerung an die Befreiung Würzburgs und die große Leistung des Wiederaufbaus soll diese Ausstellung in der Residenz Würzburg dienen“, stellte Finanzminister Dr. Markus Söder bei der Eröffnung der Ausstellung am Samstag (7.3.) fest.
Die in der Ausstellung gezeigten Luftbildaufnahmen stammen aus dem zentralen Landesluftbildarchiv des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Dort werden alle Original-Luftbildaufnahmen, die von staatlichen Stellen geplant und beauftragt werden, archiviert. Zu den ältesten Luftbildaufnahmen gehören die ca. 64.000 Luftbilder der Alliierten aus dem zweiten Weltkrieg. „Das Archiv unseres Landesamts bildet eine einmalige historische Quelle, um die Ausmaße der Zerstörung aber auch den Wiederaufbau sichtbar zu machen“, betont Söder.
Die Ausstellung in der Residenz Würzburg bildet drei Zeiträume chronologisch ab: Vor der Zerstörung aus den Jahren 1941-1943, nach der Zerstörung aus den Jahren 1943-1945 und Luftbildaufnahmen von 2014. Für neun ausgewählte touristisch bekannte Gebiete kann der Besucher Luftbilder aus den jeweiligen Zeiträumen betrachten. Durch die so genannte Anaglyphentechnik (3D–Effekt durch Rot-Cyan-Brille) entsteht beim Betrachten des Bildes durch den „Rot-Cyan-Farbfilter“ ein räumlicher Eindruck und vermittelt sehr eindrucksvoll Geländeformen, Gebäude und Beschädigungen. Eine digitale Animation zeigt die Entwicklung der Stadt Würzburg von 1945 bis heute anhand von Luftbildern und Karten im „Vorher-Nachher-Vergleich“.
In der Residenz Würzburg überstand nur das „Corps de logis“ mit der großartigen Raumfolge Balthasar Neumanns und den Fresken Tiepolos das Inferno. Dank der außergewöhnlichen Wölbungstechnik Balthasar Neumanns hielten die freitragenden Steindecken dem glühenden Brandschutt stand. Allerdings waren sie nun ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Der Erhalt der Kunstwerke ist ein Verdienst des amerikanischen Leutnants John D. Skilton, der nach seiner Ankunft in Würzburg unverzüglich mit Sicherungsarbeiten und dem provisorischen Abdecken der Gewölbe begann. Als Kunsthistoriker und Mitarbeiter der Nationalgalerie in Washington wusste er um die Bedeutung der großartigen fürstbischöflichen Residenz und ihrer einzigartigen Innenausstattung. Er bewahrte Tiepolos Fresken in Balthasar Neumanns Treppenhaus und im Kaisersaal vor dem Verfall. Heute zählen sie zum Welterbe der UNESCO. In Erinnerung an die Zerstörung der Residenz und zu Ehren des Luftschutzoffiziers wird derzeit ein Ausstellungsraum in der Residenz neu eingerichtet. Dieser wird den Besuchern ab dem 16. März 2015 zur Verfügung stehen.
Die Ausstellung „Erinnerung an den 70. Jahrestag des Luftangriffs auf Würzburg“ ist vom 8. bis 21. März 2015 im Rahmen eines Besuchs der Residenz Würzburg zu besichtigen.
Pressemitteilung Nr. 84/15
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Pressemitteilung 7. März 2015
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