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31. Januar 2012
Die Bayerische Schlösserverwaltung und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit zur Pflege der Gehölzbestände im Nymphenburger Schlosspark auch in diesem Jahr fort. Diese Woche begannen die Waldarbeiten.
Bereits 2006 hatten Schlösserverwaltung und LWF das gemeinsame Modellprojekt "Waldpflege als Denkmalpflege und Biotoppflege" ins Leben gerufen. Ort war eine etwa 3,3 Hektar große Teilfläche zwischen Reitweg und Löwental im Südteil des Parks. Damals legten die Fachleute des Waldbaus und der Gartendenkmalpflege nach einer exakten Erfassung und Dokumentation der vorhandenen Bäume gemeinsam die konkreten Pflegemaßnahmen fest. Sie berücksichtigten dabei auf wissenschaftlicher Grundlage gartenhistorische, waldbauliche und ökologische Aspekte.
Fünf Jahre später analysierten die Fachleute der LWF die Auswirkungen der seinerzeit gezielt durchgeführten Baumfällungen. Dr. Reinhard Mößmer, Leiter der Abteilung Waldbau und Bergwald an der LWF, berichtet: "Die waldkundlichen Messungen brachten ein Ergebnis, das unsere Erwartungen sogar noch übertroffen hat: Selbst alte Bäume, wie zum Beispiel über 230jährige Eichen oder eine mehr als 170 Jahre alte Kiefer, zeigten in den zurückliegenden fünf Jahren erstaunliche Vitalität. Sie konnten die Freistellung von 2006 nutzen, um in den frei gewordenen Luftraum mit ihren Ästen hineinzuwachsen und so ihre Kronenprojektionsfläche vergrößern. Parallel dazu nahm bei einem Teil dieser alten Bäume sogar der Stammdurchmesser zu."
Nun soll nach intensiver gemeinsamer Vorbereitung mit einem zweiten Eingriff in die Gehölzbestände der artenreiche, mehrschichtige Wald mit charaktervollen Einzelbäumen und unterschiedlichen Strukturen zielgerichtet weiterentwickelt werden. Mitarbeiter der LWF begonnen in Amtshilfe für die Bayerische Schlösserverwaltung am Montag (30. Januar) mit den Baumfällarbeiten. Aufgrund der verschiedenen Strukturen muss in die Bestände unterschiedlich stark eingegriffen werden. Vor allem werden auch diesmal wieder bedrängende Nachbarbäume entfernt, um die Kronen alter Bäume (Eichen, Buchen, Linden, Lärchen, Kiefern) zu erhalten. Ziel ist auch, ausgewählte junge Bäume deutlich zu fördern, damit sie sich gut entwickeln können. Durch die Eingriffe in das Kronendach erhöht sich zudem der Lichteinfall. Das fördert den Unterwuchs und die natürliche Baumverjüngung.
Der bayerische Hofgarten-Intendant Friedrich Ludwig von Sckell hat zu Beginn des 19. Jahrhunderts den barocken Schlosspark Nymphenburg in einen Landschaftspark umgewandelt. Dabei schuf er in den Waldbereichen effektvolle Parkbilder, die inzwischen weitgehend verlorengegangen sind. "Unsere denkmalpflegerische Arbeit zielt darauf ab, diese Parkbilder in den ausgedehnten Nymphenburger Waldbereichen partiell zurückzugewinnen", sagt Rainer Herzog, Leiter der Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung. "Die ursprünglichen Gestaltungsabsichten Sckells sollen wieder stärker erlebbar werden." Dazu zählten insbesondere die Differenzierung der Waldränder, die Einzelstellung imposanter Bäume und die Herausarbeitung von hainartigen Strukturen. Dies werde letztlich zu einer erheblichen Steigerung des Erlebniswertes für die Parkbesucher führen, so Herzog.
Die Eingriffe berücksichtigen auch die Naturschutzziele der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union und der Landschaftsschutzverordnung der Landeshauptstadt München. Sie bestehen darin, die Baumartenvielfalt des standorttypischen Labkraut-Eichen-Hainbuchen-Waldes mit starken Altbäumen und einem angemessenen Totholzanteil zu erhalten und zu fördern.
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg, die Untere Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt München und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege sind über die Maßnahmen informiert. Hinweistafeln erläutern wie bereits 2006 am Reitweg und am Lärchenweg den Parkbesuchern vor Ort die ausgeführten Arbeiten.
Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160 und -180, Fax (0 89) 1 79 08-190,
presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 31. Januar 2012
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