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26. Oktober 2011

Pressemitteilung

Die verlorene Wohnung Ludwigs II. in Landshut

Neueröffnung auf der Burg Trausnitz: Museumsraum zum "Absteigequartier" König Ludwigs II. mit erstmals gezeigten, kürzlich wiederentdeckten Exponaten

Die Burg Trausnitz ist um eine Attraktion reicher: Ein neu gestalteter Museumsraum erinnert an die Wohnung, die sich König Ludwig II. von Bayern auf der Burg einrichten ließ. Das königliche "Absteigequartier" wurde zwar beim Brand der Burg 1961 vernichtet, aber die Schlösserverwaltung präsentiert jetzt daraus gerettete Schätze erstmals dem Publikum.

Zum Ausklang des Jubiläumsjahres anlässlich des 125. Todestages Ludwig II. beleuchtet die Schlösserverwaltung ein bisher kaum bekanntes Kapitel seiner Bauleidenschaft. Der König hatte Landshut am 21. und 22. August 1869 besucht, in der Stadtresidenz übernachtet und die Burg Trausnitz besichtigt, wo ihm zu Ehren ein großes Diner abgehalten wurde. Dieser Besuch scheint Ludwig inspiriert zu haben, auf der Burg seiner Vorfahren ein königliches Appartement einzurichten.

"Alter Wohnsitz meiner Ahnen"

Am 18. März 1870 schrieb er: "Bei Meinem vorjährigen Besuche der niederbayerischen Hauptstadt Landshut habe Ich die Trausnitz besichtigt und nunmehr beschlossen, in dieser einst so herrlichen Fürstenburg, dem alten Wohnsitz meiner Ahnen, ein Absteigequartier für Mich einrichten zu lassen." Die Ausführung übertrug der König dem Landshuter Kreisbaurat Leonhard Schmidtner (1800–1873). Nach Schmidtners Tod 1873 vollendete der königliche Hofbaudirektor Georg Dollmann bis 1876 das Projekt.

Das "Absteigequartier" war ein prunkvoll gestaltetes königliches Appartement, das das gesamte zweite Obergeschoss des Fürstenbaus einnahm. Die drei eigentlichen Prunkräume des Königs – Empfangszimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer – wurden durch zwei Vorzimmer eingeleitet und von Zimmern für die Dienerschaft und für den Adjutanten des Königs ergänzt. Die mit Pilastergliederungen und seidenen Wandbespannungen, Holzkassettendecken sowie prächtigem Mobiliar im historistischen Stil der Deutschen Renaissance ausgestalteten Wohnräume blieben unter den Innenausstattungen Ludwigs II. einzigartig.

Untergang im Feuer vor fünfzig Jahren

Am 21. Oktober 1961, vor genau 50 Jahren, zerstörte ein verheerender Brand den Fürstenbau der Burg Trausnitz und mit ihm nicht nur die kostbarsten Raumausstattungen der Renaissance, sondern auch die Räume Ludwigs II. Der Fürstenbau wurde nach dem Brand in seinen Umfassungsmauern wiedererrichtet; doch unwiederbringlich verloren war der Großteil seiner wandfesten Raumdekorationen und Kunstschätze.

Überraschende Entdeckung im Depot

So war es eine freudige Überraschung, als anlässlich der Vorbereitungen zur Landesausstellung "Götterdämmerung – König Ludwig II." einige prächtige Möbelstücke aus den Räumen auf der Trausnitz in einem Depot auf Herrenchiemsee in nahezu unversehrtem Zustand auftauchten. Offenbar einmal als Exponate für das 1925 eingerichtete Ludwig II.-Museum vorgesehen, waren sie dem Trausnitz-Brand entgangen und hatten unbeachtet an versteckter Stelle ihrer Entdeckung geharrt.

"So entstand die Idee, dem königlichen Appartement auf der Trausnitz mit den wiederentdeckten Möbelstücken und weiteren damals aus dem Brandschutt geborgenen Relikten einen Museumsraum zu widmen", berichtet Dr. Brigitte Langer, Museumsreferentin für die Burg Trausnitz bei der Schlösserverwaltung. Die Forschungen in Archiven und die Sichtung der Bestände förderten eine Fülle neuer Erkenntnisse sowie weitere Ausstattungsstücke zu Tage. Sie fanden Eingang in die neue Präsentation, die auf beschränktem Raum in einer eindrucksvollen Inszenierung eine Auswahl aus dem reichen Materialfundus zeigt.

Herrschaftlichkeit und Farbenpracht

Zu den Exponaten gehören neben den wiederentdeckten und aufwendig restaurierten Sitzmöbeln, die mit ihren kostbaren Originalbezügen aus Seide erhalten sind, ein Porträt des jungen Königs in Lebensgröße und das Gedenkbuch, in das sich Ludwig II. 1869 anlässlich seines Besuchs auf der Trausnitz eingetragen hat.

Einen spektakulären Akzent setzt eine originalgroße Rekonstruktion des Ofens aus dem königlichen Schlafzimmer mittels eines historischen Fotos und Fragmenten geborgener Kacheln. Auch eines der aufwendigen Türschlösser des Landshuter Meisters Anton Gehrer wird präsentiert. Hinzu kommen die hier erstmals gezeigten Entwürfe aus dem Ludwig II.-Archiv der Schlösserverwaltung.

Die Neueinrichtung war auch mit umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen an Möbeln, Keramik und Gemälden verbunden. Der neue Museumsraum vermittelt einen Eindruck von der Herrschaftlichkeit und Farbenpracht der königlichen Prunkräume Ludwigs II. und erschließt den Besuchern der Trausnitz erstmals ein bisher unbeachtetes Kapitel ihrer Geschichte.

Sondertermine zur Besichtigung in den Herbstferien

Der neue Museumsraum ist im Rahmen der Burgführung täglich zwischen 10 und 16 Uhr zu besichtigen. Aus Anlass der Neueröffnung bietet die Bayerische Schlösserverwaltung am Sonntag, den 30.10., und am Sonntag, den 6.11., von 10 bis 16 Uhr die Möglichkeit, den neu gestalteten Ludwig II.-Raum auch ohne Führung zu besichtigen (hierzu ist der ermäßigte Eintritt zu entrichten).

Neu arrangiert und didaktisch aufbereitet, sind auch die bei archäologischen Grabungen geborgenen Funde von Hausrat und Gebrauchskeramik in der Torwartstube des Torbaus zum Inneren Burghof zu besichtigen (Zugang vom Burghof, kostenfrei).

Kontakt:
Burgverwaltung Landshut
Burg Trausnitz 168, 84036 Landshut
Telefon (08 71) 9 24 11-0, Infoline (08 71) 9 24 11-44, Fax (08 71) 9 24 11-40
burgverwaltung.landshut@bsv.bayern.de, www.burg-trausnitz.de

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160 und -180, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 26. Oktober 2011


 
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