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28. Juni 2010

Pressemitteilung

Pschierer: "Zauberhafte Repräsentationskunst – Vom Karneval in Venedig bis zum exotischen Reiz Chinas!"

"Tauchen Sie ein in die Welt des ‘gewebten Luxus’! Lassen Sie sich bezaubern vom Karneval in Venedig und vom exotischen Reiz Chinas! Einstmals kostbarste Bestandteile der Repräsentationsräume beeindrucken auch heute noch", stellte Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer bei der Eröffnung der Ausstellung "Gewebter Luxus – Tapisserien aus Beauvais und Würzburg" der Bayerischen Schlösserverwaltung in der Residenz in Würzburg am Montag (28.6.) fest.

 

Im 18. Jahrhundert, als die Residenz Würzburg entstand, zählten nach den Worten von Pschierer textile Ausstattungen zu den kostbarsten Bestandteilen der Repräsentationsräume. Vorhänge, Wand- und Möbelbespannungen entstanden in mühevoller Handarbeit. Das "non plus ultra" aber waren große gewirkte Wandbilder aus Wolle und Seide, die in bunter Farbigkeit die verschiedenartigsten Szenen in lebensgroßen Darstellungen vor Augen führten. Diese wandfüllenden Tapisserien mit Größen von bis zu 40 qm gehörten wegen der zeitraubenden Handarbeit zu den teuersten Ausstattungsstücken überhaupt. In Würzburg kümmerte sich Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn persönlich um den Ausbau und die Einrichtung der Paradezimmer seiner Residenz. Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, dass Räume für den Empfang oder die Unterbringung hochgestellter Gäste mit teuren Tapisserien ausgestattet wurden.

Die qualitätvollsten und teuersten Tapisserien des 18. Jahrhunderts wurden in Brüssel und in Frankreich, in Paris und Beauvais hergestellt. Solche Direktkäufe und Importe lagen fast außerhalb der finanziellen Möglichkeiten des Würzburger Fürstbischofs bzw. des strapazierten Bauetats seines Hochstifts. So wurde eine kostengünstigere Idee verwirklicht. 1721 wurde ein erfahrener "Hoftapetenwirker" namens Johann Thomas eingestellt. Er sollte zunächst die schon vorhandenen, älteren Tapisserienbestände reparieren und Lehrlinge ausbilden. Als er nach vier Jahren weiterzog nach Fulda ließ der Würzburger Hof seinen Lehrling Andreas Pirot aus Frankfurt seine Ausbildung in Fulda bei Thomas beenden. Danach wurde er noch ein Jahr nach Brüssel zum Abschluss seiner Ausbildung geschickt. Pirot verpflichtete sich, seine Ausbildungskosten später abzuarbeiten. Nach seiner Rückkehr Ende 1728 begann er damit. 20 Jahre leitete Andreas Pirot die Würzburger Tapisserie- Manufaktur, die insgesamt etwa 25 Tapisserien, 15 Anstückungen an Tapisserien sowie rund 100 Bezüge von Sitzmöbeln fertigte. Bis heute sind noch acht komplett von Pirot hergestellte Tapisserien erhalten, die sich aktuell alle für die Ausstellung wieder in Würzburg befinden.

Die Manufaktur Beauvais produzierte von etwa 1690 bis Mitte des 18. Jahrhunderts Tapisserien einer China-Folge, aus der bis zu neun verschiedene Szenen bestellt werden konnten. In der Ausstellung zu sehen sind dabei zwei besonders gut erhaltene farbenprächtige Stücke "Das Frühstück der Kaiserin" und "Der Kaiser auf der Reise".

Die ehemalige Residenz der Würzburger Fürstbischöfe gehört zu den bedeutendsten Schlossanlagen des Barock in Europa und zählt heute zum Welterbe der UNESCO. Die Planung wurde dem damals noch jungen und unbekannten Architekten Balthasar Neumann vom 1. Bauherrn, Fürstbischof Johann Philip Franz von Schönborn, übertragen.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Residenz Würzburg täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden.

 

Pressemitteilung 206/2010
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Pressemitteilung 28. Juni 2010


 
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