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23. Februar 2010
Rechtzeitig zu seinem Patroziniumsfest am 24. Februar ist das Bildnis des Heiligen Matthias nach vollendeter Restaurierung in die Kapelle der Stadtresidenz Landshut zurückgekehrt. Bei den Arbeiten wurde auch entdeckt, wer der Schöpfer des Gemäldes ist.
Das Brustbild zeigt den Kapellenpatron mit Buch und einem Beil, dem Attribut seines Martyriums. Nach Judas’ Verrat und Selbstmord, so schildert es die Apostelgeschichte, wurde der Matthias in den Zwölferkreis des Apostelkollegiums gewählt. Deshalb wird der Heilige mitunter auch als der 13. Apostel bezeichnet.
Das Leinwandgemälde hatte über die Jahrhunderte hinweg Schaden genommen: Malschollen hatten sich vom Bildträger gelöst und die Fläche mit einem unschönen Netz aufstehender Schollen überzogen. Durch vorsichtiges Erwärmen der Malschicht gelang es, die aufstehenden Teile wieder niederzulegen und dem Gemälde sein geschlossenes Erscheinungsbild zurückzuverleihen.
Anlässlich der Restaurierung kam auf der Rückseite ein Zettel zutage, der den Schöpfer des barocken Gemäldes offenbart: Es war der Landshuter Maler Johann Jakob Plezger, der 1704 den Heiligen Matthias malte. Plezger schuf unter anderem auch zwei bedeutende Altarbilder für die berühmte Asamkirche im niederbayerischen Rohr.
Womöglich wurde das Gemälde gestiftet, als während des Spanischen Erbfolgekriegs 1703 die feindlichen Truppen noch einmal aus Landshut zurückgedrängt werden konnten. Nach der Niederlage bei Höchstädt 1704 musste der bayerische Kurfürst Max Emanuel jedoch ins Exil nach Frankreich. Die Stadtresidenz wurde daraufhin vorübergehend Sitz der siegreichen kaiserlichen Landesadministration.
Die Stadtresidenz Landshut, erbaut 1536 bis 1543 im Auftrag Herzog Ludwigs X. von Bayern, gilt als der erste Palast im Stil der italienischen Renaissance nördlich der Alpen. Bewusst orientierte sich der Bauherr an den modernsten italienischen Palastbauten, insbesondere dem berühmten, von Giulio Romano entworfenen Palazzo Te in Mantua. Die Stadtresidenz war im vergangenen Jahr Schauplatz der hoch gelobten Ausstellung "Ewig blühe Bayerns Land".
Auch die Residenzkapelle ist ein Juwel italienischer Renaissancearchitektur und eine der frühesten Renaissancekapellen im Norden überhaupt. Zusammen mit dem Altarretabel der Renaissance, das bereits 2008 restauriert werden konnte, ist nun die Bildausstattung der Matthiaskapelle wieder vollständig.
Besichtigung mit Führung täglich außer Montag, von Oktober bis März 10-16 Uhr, von April bis September 9-18 Uhr
Stadtresidenz Landshut, Altstadt 79, 84028 Landshut
Weitere Informationen: www.burg-trausnitz.de
Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160 und -180, Fax (0 89) 1 79 08-190,
presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 23. Februar 2010
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