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27. Oktober 2010

Pressemitteilung

Schlösserverwaltung beginnt mit Restaurierung des Paradeschlafzimmers in Herrenchiemsee

Es ist möglicherweise der teuerste Raum, der im gesamten 19. Jahrhundert eingerichtet wurde: das Paradeschlafzimmer im Neuen Schloss Herrenchiemsee. Mit diesem unbeschreiblich kostbar ausgestatteten Gemach schuf König Ludwig II. ein Denkmal für den vom ihm grenzenlos verehrten Ludwig XIV. von Frankreich. Geschlafen hat er hier nie, sondern in seinem etwas bescheideneren Privatschlafzimmer im Nordflügel, das kürzlich restauriert wurde. Nun hat die Bayerische Schlösserverwaltung auch im 1881 vollendeten Paradeschlafzimmer mit einer Gesamtrestaurierung begonnen. Sie soll zur Eröffnung der Landesausstellung zu Ludwig II. im kommenden Mai abgeschlossen sein.

Restaurierung eines Raumkunstwerks

Millionen von Besuchern haben seit dem Tod des Königs 1886 das Neue Schloss Herrenchiemsee besichtigt. Durch Staub und Licht wurden mit der Zeit vor allem die Textilien stark geschädigt. Insbesondere die aufwändig gearbeiteten, schweren Baldachinvorhänge des Prunkbettes mit Reliefstickereien in Gold und Silber auf Goldbrokat sowie farbigen Nadelmalereien in Seide bedürfen dringend einer umfassenden Konservierung.

Für die Restaurierungsarbeiten an der Decke wurde ein großes Gerüst errichtet, von dem aus auch die Querbehänge am Baldachin des Bettes restauriert werden. Auch die vier großen originalen Straußenfedernballons auf dem Baldachin, die inzwischen ganz grau geworden sind, sollen über das Gerüst geborgen und durch originalgetreue Rekonstruktionen aus weiß gebleichten Straußenfedern ersetzt werden.

Im Zuge der Restaurierung der kostbaren Textilien wird die Bayerische Schlösserverwaltung das gesamte bewegliche Kunstgut des Raumes reinigen und konservieren. Auch die komplette Raumschale wird gereinigt: Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit auf der Insel Herrenchiemsee, aber auch wegen der großen Besuchermassen, die täglich durch diesen Raum strömen, sind Staub und Schmutz insbesondere auf den Goldoberflächen teilweise so "festgebacken", dass graue, fest anhaftende Staubverkrustungen entfernt werden müssen.

Dank der Erfahrungen aus der im April abgeschlossenen Restaurierung des Privatschlafzimmers kann die Schlösserverwaltung jetzt besonders zügig und effizient zu Werke gehen. Nach getaner Arbeit werden die bisher unter einem Grauschleier verborgenen Ausstattungsstücke wieder – im wahrsten Sinne des Wortes – in ihrem ursprünglichen Glanz erstrahlen.

Stets hat Ludwig II. den Schlafzimmern seiner Schlösser und ihrer inhaltlich wie kunsthandwerklich höchst qualitätvollen Ausstattung besondere Bedeutung zugemessen. Das hat mit der Funktion dieses Raums im absolutistischen französischen Hofzeremoniell zu tun. Sie sind die komprimiertesten und augenfälligsten Zeugnisse seines unbedingten Strebens nach historischer Vergegenwärtigung wirklichen Königtums.

Im Jahre 1873 erwarb Ludwig II. die Herreninsel, um hier seinen Traum eines neuen Versailles zu erfüllen. Der Bau des französischen Sonnenkönigs erschien ihm als höchste Verwirklichung königlichen Glanzes. Mit der Planung des Neuen Schlosses wurde Georg Dollmann beauftragt. Im Jahre 1878 wurde der Grundstein der gewaltigen Anlage gelegt. Nach dem Tod König Ludwigs II. 1886 wurde der Weiterbau eingestellt.

Weitere Informationen zu Herrenchiemsee finden Sie unter www.herrenchiemsee.de.

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 27. Oktober 2010


 
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