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11. März 2009
"Wie bereits in den Vorjahren glänzt die Bayerische Schlösserverwaltung 2008 wiederum mit einer Kostendeckungsquote, die europaweit Maßstäbe setzt. Mit einer Steigerung von 3 Prozent liegt sie ohne Einbeziehung der Bauausgaben jetzt bei stattlichen 94 Prozent", teilte Finanzminister Georg Fahrenschon bei der Bilanzpressekonferenz der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München am Mittwoch (11.3.) mit. Dabei sei die Betreuung der Gartenanlagen, wie des Englischen Gartens, des Nymphenburger Schlossparks und der übrigen Hofgärten in Bayern bereits eingeschlossen. Bei dieser Kostendeckungsquote finanziere die Schlösserverwaltung den laufenden Betrieb nahezu selbst. "Diese Zahlen erfreuen natürlich einen Finanzminister. Sie zeigen, dass die Reform der Schlösserverwaltung in hervorragender Weise gegriffen hat und die Verwaltung in ihrer neuen Struktur unter der Ressortzuständigkeit des Finanzministeriums bestens gerüstet ist, um diese Spezialliegenschaften und damit das denkmalpflegerische Erbe Bayerns zu bewahren", so Fahrenschon. Insgesamt seien die Einnahmen der Schlösserverwaltung um gut 5,5 Prozent auf rund 54 Millionen Euro angestiegen. Dies sei auf den stetig wachsenden Geschäftsbereich "Vermietungen" zurückzuführen, der um 17 Prozent zugenommen hat. Diesen Einnahmen stünden Ausgaben von rund 96 Millionen Euro gegenüber, davon allein rund 39 Millionen Euro an Bauausgaben.
"Die Besucherzahlen in Bayerns Schlössern, Burgen und Residenzen sind 2008 mit rund 4,8 Millionen Besuchern in etwa stabil geblieben. Das beweist einmal mehr die Attraktivität und Bedeutung, die die Objekte der Bayerischen Schlösserverwaltung für das Tourismusland und den Wirtschaftsstandort Bayern haben", erklärte Fahrenschon.
Das meistbesuchte Schloss Bayerns war auch 2008 Schloss Neuschwanstein mit 1,32 Millionen Gästen aus aller Welt; die drei Königsschlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee zählten 2008 insgesamt 2,20 Millionen Besucher.
Auf große Publikumsresonanz stießen ferner die Residenz Würzburg (334.000 Besucher), Schloss Nymphenburg (267.000 Besucher), das Residenzmuseum der Residenz München mit Schatzkammer (240.000 Besucher) sowie die Kaiserburg in Nürnberg (164.000 Besucher).
In den letzten zehn Jahren seien rund 396 Millionen Euro in die staatlichen Schlösser, Burgen und Residenzen investiert worden. Fahrenschon: "Gut angelegtes Geld, wie ich finde!" Denn als nationale sowie internationale Aushängeschilder sei die Bedeutung der in der Obhut der Schlösserverwaltung befindlichen 45 Schlösser, Burgen und Residenzen, der 27 historischen Gartenanlagen und der 21 Seen für Tourismus, Freizeit und Kultur im Freistaat kaum zu überschätzen. Nicht umsonst sei Bayern unverändert das Tourismusland Nr. 1 in Deutschland.
Unter den Höhepunkten des vergangenen Jahres hob Fahrenschon die Wiedereröffnung des Cuvilliés-Theaters pünktlich zum 850. Geburtstag der Stadt München sowie die Wiedereröffnung des Italienischen Baus des Neuen Schlosses in Bayreuth besonders heraus: Die Sanierung des einzigartigen Rokokotheaters in München für rund 24,5 Millionen Euro habe weit über die Grenzen Bayerns hinaus Beachtung gefunden. So hätten seit seiner Wiedereröffnung am 14. Juni 2008 bereits über 45.000 Besucher im letzten Jahr das Cuvilliés-Theater besucht. Nach der Restaurierung des Italienischen Baus in Bayreuth präsentiere sich eines der charakteristischsten und zugleich schönsten Zeugnisse des ausgehenden Rokoko, die in Bayern erhalten sind, nunmehr wieder der Öffentlichkeit. Außerdem habe im Juli das Museum im Augustiner-Chorherrenstift Herrenchiemsee erweitert werden können. Die Ausmalung von Kaisersaal und Gartenzimmer gehören zu den besterhaltenen der Barockzeit in ganz Bayern. Die Herreninsel sei um eine Preziose reicher geworden – ein weiterer Baustein für die laufenden Vorbereitungen für den Antrag als Einstufung zum Weltkulturerbe für die bayerischen Königsschlösser, also auch Herrenchiemsee.
In diesem Jahr steht im Mittelpunkt die große Sonderausstellung "Ewig blühe Bayerns Land – Herzog Ludwig X. und die Renaissance". Diese findet vom 28. Mai bis 27. September 2009 in der Stadtresidenz Landshut statt. Mit dieser Ausstellung wird die Bayerische Schlösserverwaltung die Landshuter Stadtresidenz und ihre herausragende Rolle im kulturellen Leben der Renaissance glanzvoll präsentieren. Die Ausstellung werde parallel zur Landshuter Hochzeit einen Glanzpunkt von wahrhaft internationalem Rang setzen, kündigte Fahrenschon an. Die Ausstellung beschäftige sich mit rund drei Jahrzehnten, von 1514 bis 1545, die die Regierung Herzog Ludwig X. in Landshut währte. Sein humanistisch geprägter Musenhof bildete einen Höhepunkt in der Kunstgeschichte Bayerns. Die Schlösserverwaltung werde dabei prominente Leihgaben aus Wien, Prag, Berlin, ebenso aus Düsseldorf, Kassel, Madrid, Mantua und Ottawa präsentieren. Die Exponate werden in den Prunksälen der Stadtresidenz, dem ersten italienischen Renaissancepalast nördlich der Alpen, wirkungsvoll in Szene gesetzt. Eine anschauliche und abwechslungsreiche Präsentation solle dabei auch junges Publikum ansprechen, merkte Fahrenschon an.
Als weiterer Höhepunkt in diesem Jahr ist die Wiedereröffnung des Kaisersaals der Residenz Würzburg nach zweieinhalbjähriger Restaurierung im April vorgesehen. Auch das Alte Schloss Eremitage in Bayreuth wird nach aufwändiger Sanierung im Geburtstagsmonat Juli der Markgräfin Wilhelmine wiedereröffnet; im Pompejanum in Aschaffenburg soll das so genannte "Zimmer der Hausfrau" mit einer Sonderausstellung der Staatlichen Antikensammlungen erstmals für Besucher geöffnet werden. Darüber hinaus stehen weitere Bauvorhaben, u. a. in Schloss Neuschwanstein, Schloss Herrenchiemsee, in der Residenz München und der Kaiserburg Nürnberg, auf dem Plan.
In einem Ausblick auf das Jahr 2010 wies Fahrenschon besonders auf Schloss Höchstädt hin, in dem ein "Fayence- und Tafelkulturmuseum" eröffnet wird, und auf die Gartenanlagen von Schloss Herrenchiemsee, in denen als Beitrag der Schlösserverwaltung zur Landesgartenschau 2010 in Rosenheim der Zustand wie zu Zeiten Ludwigs II. wieder hergestellt wird. Um der Vision eines "bayerischen Versailles" wieder näher zu kommen, werden im Latona-Parterre Orangenbäume mit kugelförmigen Kronen als Kübelpflanzen aufgestellt. Als Ergänzung ist im Neuen Schloss eine kleine Ausstellung über Orangerie- und historische Transporttechnik geplant.
Abschließend versicherte Fahrenschon: "Die Schlösserverwaltung wird weiterhin jede Anstrengung unternehmen, ihrem Anspruch gerecht zu werden und alle von ihr betreuten Schlösser in Schwaben, Franken und Altbayern nicht nur zu erhalten, sondern mit noch mehr Leben zu erfüllen."
Pressemitteilung 72/2009
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Pressemitteilung 11. März 2009
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