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16. Oktober 2008
Franken feiert 300 Jahre Ferdinand Tietz. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres des größten Bildhauers des fränkischen Rokoko kehrt jetzt sein Herkules in den Park von Schloss Seehof zurück. Diesen Freitag wird ein Abguss der Statue als neue Attraktion im Schlosspark aufgestellt. Das Original ist im Ferdinand-Tietz-Museum in der Orangerie zu besichtigen.
Der Herkules war bereits während der Tietz-Ausstellung im Sommer in der Seehofer Orangerie zu bewundern, die rund 10.000 Besucher anlockte. Die Kolossalstatue, die thematisch auf die Gärten der Hesperiden hinweist, stand ursprünglich im Schlosspark. Ferdinand Tietz stellte 1764 dafür seinem Auftraggeber, dem Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, 100 Rheinische Taler in Rechnung. Die Bayerische Schlösserverwaltung zahlte dagegen einen fünfstelligen Eurobetrag, um den Herkules, der in den 1950er Jahren an einen Privatmann verkauft worden war, zurück nach Seehof zu holen. Bis vor einem Jahr stand die Figur in einem privaten Landschaftspark am Niederrhein und war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Der Transport und die anschließende Restaurierung waren sehr aufwändig. Auch die Abformung der über 2,60 m hohen Herkulesstatue verlangte ein hohes technisches Können der Restauratoren. Das Gewicht des Herkules erforderte den Einsatz eines Autokranes.
Zum Jahresausklang werden weitere Seehofer Gartenskulpturen, und zwar die "Vier Jahreszeiten" und der "Fächerputto", in Form von Abgüssen den Schlosspark bereichern. Die Originalskulpturen sind ein Geschenk von S.K.H. Herzog Franz von Bayern an die Bayerische Schlösserverwaltung.
Die Finanzierung dieser Abgüsse und der erforderlichen Sockel übernimmt die "Gesellschaft der Freunde von Schloss Seehof e.V." mit Unterstützung der Oberfrankenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Bamberg. Die Kosten für den Herkules-Abguss dagegen trägt die "Gesellschaft der Freunde von Schloss Seehof e.V." allein.
Ferdinand Tietz (1708-1777), ein gebürtiger Böhme, arbeitete seit 1748 als Hofbildhauer für den Fürstbischof von Bamberg und Würzburg. Adam Friedrich von Seinsheim beauftragte ihn, den Garten seiner Sommerresidenz Schloss Seehof mit Skulpturen auszustatten. Rund 400 Figuren schuf Tietz für diesen Park. Er verwendete den leicht zu bearbeitenden Schilfsandstein, der anschließend mit weißer Farbe angemalt wurde, um Marmor oder Porzellan zu imitieren. Für das Skulpturenprogramm holte Tietz die antike Götterwelt vom barocken Olymp herunter und verlieh ihr dank seiner überaus lebendigen Vorstellungskraft virtuose Form und Bewegung.
Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 16. Oktober 2008
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