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31. Januar 2007
Im Schloss Schleißheim tut sich was! Bevor die Bayerische Schlösserverwaltung Mitte März die wieder authentisch ausgestattete Große Galerie im Neuen Schloss präsentiert, wurden bereits am Mittwoch (31. Januar) sechs prachtvolle Konsoltische angeliefert und ausgepackt. Fast 15 Jahre lang waren diese reich verzierten Tischgestelle aus den Jahren 1722-25 nicht mehr in Schleißheim zu sehen. Nun stehen die aufwändig geschnitzten Tische wieder an den Fensterpfeilern der Großen Galerie.
Restauratoren und Kunsthandwerker der Schlösserverwaltung (Bildhauer, Möbel- und Steinrestauratoren sowie Vergolder) haben rund ein Jahr an den außergewöhnlich großen Tischen (rund 1,90 Meter breit und rund 70 Zentimeter tief) gearbeitet. Die Experten haben die Vergoldung gereinigt und gefestigt, lose Teile befestigt, fehlende Stellen der Schnitzerei ergänzt und einretuschiert sowie die Tischgestelle stabilisiert.
Besondere Schwierigkeit bereitete dabei eine spätere, sehr seltene Goldfassung von etwa 1880. Diese Fassung hat einen Leim-Überzug, der den Schmutz von über 120 Jahren angezogen hatte. Nun galt es, die Schmutzschicht zu entfernen und die seltene Goldfassung dennoch zu erhalten. Mit speziellen Lösemittelgelen konnten die Restauratoren die klebrige Schicht sorgfältig und schonend reinigen.
Besonders selten an diesen Konsoltischen sind die bis zu sechs Zentimeter dicken Marmorplatten aus den Steinbrüchen am Tegernsee. Diese über 250 Kilogramm schweren Platten sind alle noch original erhalten. Die zuvor teilweise gebrochenen und nun mit finanzieller Unterstützung der Ernst von Siemens-Kunststiftung aufwändig restaurierten Platten werden ebenfalls am Mittwoch ausgepackt und befestigt. Für diese schweren Platten wurden extra Subkonstruktionen gebaut, die helfen, das schwere Gewicht der Marmorplatten zu tragen. Dafür wurde eine Technik aus dem Flugzeugbau eingesetzt.
Mitte März werden bei einer kleinen Feier alle Neuerungen in der Großen Galerie präsentiert.
Die reich verzierten Tischgestelle entstanden 1722-25 in der Münchner Hofwerkstatt des Tiroler Schneidkistlers Johann Adam Pichler, der sich auf Kosten Kurfürst Max Emanuels in Paris geschult hatte. Die Entwürfe lieferte Hofarchitekt Joseph Effner. Das an den äußeren Fensterpfeilern aufgestellte Tischpaar kam 1761 hinzu. Mit ihren figürlichen Motiven – Kriegern und malerisch kostümierten Orientalen – spielen die Tische im Gesamtprogramm der Schleißheimer Dekoration mit, die sich auf den Kriegsruhm Max Emanuels bezieht. In hoher Präzision ist das Ornamentrepertoire der Epoche im weichen Schnitzholz der Linde umgesetzt.
Presse-Informationen:
Ines Holzmüller, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 31. Januar 2007
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