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8. März 2006

Pressemitteilung

Residenz München: Unbekannte Wandbespannung aus dem Staatsratszimmer gefunden

Schlösserverwaltung zeigt Fund aus der ehemaligen Hoftapeziererei

Die Bayerische Schlösserverwaltung präsentiert bei der großen Sonderausstellung "Bayerns Krone 1806 – 200 Jahre Königreich Bayern" einen sensationellen Fund, der im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen gemacht wurde. Es handelt sich dabei um Teile der originalen Wandbespannung aus dem ehemaligen Staatsratszimmer der Residenz. Der blaue Atlas mit eingewebten gelben Kränzen und Palmettenmustern entstand 1810 in Lyon. Er wird derzeit in den Tapeziererwerkstätten in der Münchner Residenz aufgespannt und erstmals bei der Sonderausstellung gezeigt.

Erstmals lebt die prächtige Farbigkeit des Sessionszimmers wieder auf

Die nun aufgefundenen, nie benutzten Reste des königsblauen Bespannungsstoffes vermitteln erstmals einen Eindruck von der prächtigen Farbigkeit des Raums, der in keiner zeitgenössischen Ansicht überliefert ist. Der gleiche Stoff, jeweils mit anderen Mustern, bestimmte auch die Fensterdraperien und Bezüge der Sitzmöbel.

Das ehemalige Staatsratszimmer in der Residenz

Die Staatsratszimmer wurden 1809/10 in einem Trakt entlang der Residenzstraße (heutige Silberkammern, Raum 100-102) für die Sitzungen des höchsten, den König beratenden Gremiums eingerichtet. Sie umfassten das Zimmer der Konferenzdiener, das Konferenzzimmer und das Große Sessionszimmer und waren über den Hartschiersaal direkt an das Tagesappartement Max Josephs in den Steinzimmern angebunden.

Für die Ausstellung wurde das Große Sessionszimmer der 1944 zerstörten Raumfolge rekonstruiert, dessen Ausstattung von zeremonieller Würde und Pracht nahe legt, dass es nicht alltäglichen Sitzungen, sondern besonderen Staatsakten unter Anwesenheit des Königs und der Prinzen vorbehalten war. In bemerkenswerter Weise verbindet es, entstanden unmittelbar nach Erlass der Verfassung 1808 und der Wiederbelebung der Sitzungen im 1809 neu geschaffenen Geheimen Staatsrat, die Funktionen von königlichem Thronzimmer und modernem Sitzungssaal.

Zwei Hauptkomponenten bestimmten die Ausstattung dieses höchst anspruchsvoll mit vergoldeten Möbeln und Lyoner Seidentapeten ausgestalteten Staatsraums. So repräsentierte der Thron des Königs auf erhöhter Estrade unter prunkvollem Baldachin, dem ein Throntisch mit dem königlichen Prunkschreibzeug beigestellt war, die Würdezeichen eines traditionellen Thron- oder Audienzzimmers. Die große vergoldete Sitzgarnitur, in der ein Sessel für den König und zwei besonders verzierte Stühle für die Prinzen Ludwig und Karl vorgesehen waren, band den Monarchen in die Beratungen räumlich ein. Die große "halbmondförmige Sessions-Tafel", an der die Minister und Referenten saßen, war in langgestrecktem Bogen auf den Thron hin orientiert. Vier kleinere rechteckige Tische, wohl für die Protokollanten, waren dieser Tafel beigeordnet. Ein einziger erhaltener Tisch dieses Ensembles gibt heute eine Vorstellung vom Aussehen dieser mit blauem Tuch bedeckten "Beratungstische".

Die auf den Tischen bereitgestellten 16 Schreibzeuge, wovon acht aus weißem und zwei aus bemaltem Porzellan mit Sphinxen sowie eines aus Maserholz mit bronzener Eule besonders hervorgehoben waren, sind Indiz für die Anzahl der teilnehmenden Personen. Die außerordentlich umfangreiche Sitzgarnitur aus 31 Stühlen und 24 Tabourets weist weit über diesen Personenkreis hinaus und verlieh dem Raum entlang der Wände gereiht besondere Würde.

 
Sonderausstellung "Bayerns Krone 1806 – 200 Jahre Königreich Bayern"

Ausstellungsort: Residenz München, Max-Joseph-Platz 3, 80333 München
Öffnungszeiten: 30. März bis 30. Juli 2006, täglich 9-18 Uhr
Eintrittspreise: 9,- Euro (regulär) / 8,- Euro (ermäßigt)

Der Eintrittspreis beinhaltet den Besuch von Schatzkammer und Residenzmuseum.

 

Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 8. März 2006


 
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