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29. März 2006
"Bayern steht 2006 ganz im Zeichen der Krone! Zum 200. Mal jährt sich die Erhebung Bayerns zum Königreich. Es hat mit unserer bayerischen Identität zu tun, dass im demokratisch legitimierten Freistaat heute eine große Ausstellung zum Königreich eröffnet wird: Bayern ist eben nicht ein 'Bindestrich-Kunstgebilde' der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern ein staatlicher Raum, der bereits vor der demokratischen Ordnung mit gleichem Umgriff bestand. Es gibt kein zweites deutsches Bundesland, das über so ungebrochene Traditionen verfügt wie Bayern. Unser Freistaat wurde nicht auf den Trümmern des Königreichs Bayern errichtet, sondern er lebt in der Kontinuität älterer Staatlichkeit", erklärte Finanzminister Kurt Faltlhauser am Mittwoch (29.3.) bei der Eröffnung der Ausstellung "Bayerns Krone 1806 – 200 Jahre Königreich Bayern" in der Münchner Residenz. Die große Sonderausstellung der Bayerischen Schlösserverwaltung, die unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber und S.K.H. Herzog Franz von Bayern steht, ist vom 30. März bis 30. Juli 2006 zu besichtigen.
"Geschichte ist das Fundament politischen Handelns. Sie bietet nicht nur Erklärung für das Bestehende, sondern auch Traditionen und Präzedenzfälle für politische Deduktionen. Geschichte bringt Identität und Verbundenheit für all jene, die gemeinsame Wurzeln haben. Geschichte war im jungen Königreich ein wichtiger Faktor bei dem Bemühen, den Bewohnern der alten wie der neuen Landesteile eine gemeinsame Identität als Bayern zu geben. Und noch heute enthält die bayerische Verfassung in ihrer Präambel einen Hinweis auf die tausendjährige Geschichte unseres Landes. Identität und Fortschritt – das sind keine Gegensätze, sondern das ist ein Begriffspaar. So gibt uns die Erinnerung an das herausragende Ereignis vom 1. Januar 1806 nicht Anlass, nur selbstzufrieden auf die Geschichte Bayerns und des Königreichs zurückzublicken. Das ist Aufforderung, auch heute die Reformbedürftigkeit der Strukturen zu bedenken", führte Faltlhauser aus.
Die Münchner Residenz, sagte Faltlhauser, sei zweifellos der wichtigste Ort bayerischer Geschichte. In diesem Komplex im Herzen der Landeshauptstadt verkörpere sich nicht nur ein eminentes künstlerisches, sondern vor allem das politische Wirken und der Anspruch der Wittelsbacher. "Leider ist die Residenz unseren Bürgern immer noch viel zu wenig bekannt. Die heute eröffnete Ausstellung in der Residenz wird ihren Teil dazu beitragen, die Münchner Residenz noch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen", ergänzte der Minister und dankte der bayerischen Schlösserverwaltung für die Konzeption und Durchführung der prachtvollen Ausstellung.
"Unseren Bürgern und Gästen bietet sich hier eine einzigartige Gelegenheit, die Ereignisse und Probleme zwischen 1799 und 1819 am authentischen Ort kennen zu lernen und die großartigen Symbole und Zeugnisse zu studieren, in denen sich die Geschichte unseres Landes manifestiert. Die Residenz kann damit aufs Neue ihren Rang als Mittelpunkt historischer Traditionen unseres Staates bewähren und ich hoffe, dass die bayerische Geschichte und dieser Bau viele neue Freunde finden", sagte Faltlhauser abschließend.
Der 1. Januar 1806 ist ein herausragendes Datum der bayerischen Geschichte. Die Rangerhöhung des Kurfürstentums zum Königreich, nach der bayerische Fürsten seit mehr als einem Jahrhundert gestrebt hatten, war weniger ein Zugewinn an äußerem Glanz als eine grundsätzliche Weichenstellung für die innere Politik. Sie bot König Max I. Joseph und seinem Minister Montgelas die Möglichkeit, die 1799 begonnenen, einschneidenden Reformen auszuweiten und zu vollenden. Es ging darum, Bayern durch eine gleichmäßige Verteilung von Rechten und Pflichten, durch effizientere Organisation und durch einen tief greifenden Integrationsprozess in den alten und neuen Landesteilen für die Zukunft zu rüsten. Die Voraussicht der Staatsmänner hat sich in hohem Maße bewährt; im Rückblick nach 200 Jahren ist zu sehen, dass die im Zuge der Transformation um 1800 geschaffenen Strukturen unser Land noch heute prägen.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Situation Bayerns um 1806: Die Zeit war bestimmt von den dramatischen Folgen der Französischen Revolution und des Aufstiegs Frankreichs zur europäischen Supermacht. Pfalz-Bayern war zwischen den verfeindeten Großmächten eingekeilt; das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zerfiel. Neben den Reformen, den Ereignissen im Vorfeld der Proklamation sowie den Wohn- und Repräsentationsräumen des ersten bayerischen Königspaares thematisiert die Schau die schwierige Situation Bayerns im napoleonischen Zeitalter, als jede falsche Entscheidung die Existenz des Staates aufs Spiel setzen konnte.
Einen Teil der Ausstellung nimmt die Schatzkammer ein, in der die Schlösserverwaltung unter anderem die bayerischen Kroninsignien neu präsentiert. Diese prachtvollen Symbole des neuen Königreichs lassen den Glanz und den Anspruch der frühen Monarchie lebendig werden. Hochkarätige Leihgaben aus ganz Europa vergegenwärtigen jene Aufbruchszeit, in der Entwürfe für die Zukunft umgesetzt wurden. Zudem sind die Krönungsmäntel des bayerischen Königs und der bayerischen Königin erstmals gemeinsam zu sehen.
Weitere Informationen unter www.bayernskrone.de
Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 067/2006
des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen vom 29. März 2006
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