7. April 2006
Die Bayerische Schlösserverwaltung hat auf der Cadolzburg bei Fürth eine mittelalterliche Pferdeschwemme entdeckt. Archäologen legten das Areal erst kürzlich in mühsamer Kleinarbeit vollständig frei. Begleitet hat die Arbeiten die Außenstelle des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege in Nürnberg.
Geprüft wird nun, ob die Pferdeschwemme im Rahmen der laufenden Sanierungs- und Baumaßnahmen wiederhergestellt werden kann. Die Bauabteilung und die Gärtenabteilung der Schlösserverwaltung sehen in der Pferdeschwemme ein wichtiges Element der historischen Burg. Ihre Wiederherstellung würde den Vorburgbereich erheblich aufwerten.
Die Besichtigung der Cadolzburg ist derzeit aufgrund umfangreicher Sanierungsarbeiten nicht möglich.
Pferdeschwemmen sind frühe "Pferdewaschanlagen". Bevor es in den Stall ging wurden die Tiere dort gereinigt. Die Cadolzburger Pferdeschwemme ist ein fünf Meter breites und zwölf Meter langes Wasserbecken, in das die Pferde über eine flache Rampe hineingeritten oder -geführt wurden.
Erste Hinweise auf die Pferdeschwemme gibt eine skizzenhafte Zeichnung des Landgrafen Moritz von Hessen aus dem Jahre 1629. Da die Pferdeschwemme Teil des Wirtschaftsbetriebs der Vorburg war, ist sie sehr wahrscheinlich bereits im Mittelalter entstanden. Da Schwemmen aus dieser Zeit äußerst selten sind, kommt diesem Fund eine umso größere Bedeutung zu.
2003 brachten erste archäologische Untersuchungen bereits Relikte der Beckenumrandung zutage. Die im März 2006 erfolgte Freilegung ergab, dass nicht nur die kompletten Beckenmauern, sondern auch die ursprüngliche Bodenpflasterung aus Sandstein sowie die historischen Lehmdichtungen noch nahezu vollständig erhalten sind. Lage und Beschaffenheit der nicht mehr vorhandenen Ummauerung lassen sich anhand bauhistorischer Befunde und früher Fotografien rekonstruieren.
Wie lange die Cadolzburger Pferdeschwemme ihrer eigentlichen Funktion diente, ist unbekannt. Ihr Aussehen ist in ihrer ursprünglichen Form letztmals gegen Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs diente das Becken dann als Löschteich. In den 50er-Jahren wurden die Umfassungsmauern abgerissen und das Wasserbecken aufgefüllt. Seitdem überwucherten Gehölzsämlinge und Disteln das Areal.
Gesamtmaßnahme:
Schloss Cadolzburg – Wiederaufbau
Einzelprojekt:
Freilegung der ehemaligen Pferdeschwemme im Bereich der Vorburg
Bauherr:
Freistaat Bayern, vertreten durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, München
Projektleitung:
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
Außenanlagen-Planung:
Landschaftsarchitekt Helmut Wiegel Dipl.-Ing., Bamberg
Untersuchungszeitraum:
März bis April 2006
Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 7. April 2006
Empfehlung in den sozialen Medien
Facebook Twitter Google Plus