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12. Juni 2006

Pressemitteilung

Eröffnung der Galli-Bibiena-Räume im Neuen Schloss Bayreuth

Neue Dokumentation über die Theaterarchitektenfamilie der Galli Bibiena

Das Neue Schloss zu Bayreuth ist um eine Attraktion reicher. Die Bayerische Schlösserverwaltungeröffnete am Montag (12. Juni) in drei ehemaligen markgräflichen Wohnräumen eine neue museale Dokumentation über die Theaterarchitektenfamilie der Galli Bibiena. Die Ausstellung mit dem Titel "Die Galli Bibiena und das Markgräfliche Opernhaus" ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet (Oktober bis März: 10 bis 16 Uhr). Der Eintritt ist im Preis für das Neue Schloss (4,- Euro / 3,- Euro) bzw. in den Gesamtkarten enthalten.

Die Ausstellung im Neuen Schloss geht auf die große Sonderschau anlässlich des 250. Jahrestages der Einweihung des Opernhauses zurück. Zu diesem Jubiläum präsentierte die Schlösserverwaltung 1998 die Ausstellung "Das vergessene Paradies. Galli Bibiena und der Musenhof der Markgräfin Wilhelmine – 250 Jahre Markgräfliches Opernhaus Bayreuth", in der alle Aspekte des Bayreuther Hoflebens mit zahlreichen Leihgaben aus internationalen Museen beleuchtet wurden.

Viele Bayreuther wünschten sich damals, dass Teile dieser Präsentation erhalten bleiben. Der zuständige Museumsreferent für Bayreuth, Museumsdirektor Dr. Peter O. Krückmann, betonte: "Die Schlösserverwaltung griff dieses Anliegen sehr gerne auf – das Ergebnis ist nun diese neue kleine Ausstellung über die Familie Galli Bibiena." Als ein Glanzstück der neuen Galli-Bibiena-Räume bezeichnete der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Egfried Hanfstaengl, am Montag die spektakuläre Gouache von Gustav Bauernfeind mit einer Innenansicht des Zuschauerraums, das Ludwig II. in Auftrag gegeben hatte: "Auch wenn es eigentlich als Denkmal des Bayreuther Barock in München gedacht war, ist es nun dauerhaft in Bayreuth ausgestellt."

"Die Galli Bibiena und das Markgräfliche Opernhaus"

Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung steht ein fast zwei Meter langes Modell des Opernhauses. Neben dem getreu wiedergegebenen Zuschauerraum zeigt es auch rekonstruierte Teile der nicht mehr erhaltenen Bühnenmaschinerie des 18. Jahrhunderts. Originalexponate und Faksimiles gehen auf die wichtigsten Aspekte des Markgräflichen Opernhauses und seiner Nutzung ein.

Seltene Veröffentlichungen, die anlässlich der Hochzeit von Herzog Carl Eugen von Württemberg mit Friederike von Brandenburg-Bayreuth erschienen sind wie beispielsweise eine exakte Beschreibung der zweiwöchigen Festlichkeiten, runden die Ausstellung ab. Selbst die Sitzordnung bei Tisch kann man darin nachlesen.

Die Theaterarchitektenfamilie der Galli Bibiena

Die Theaterarchitektenfamilie war in vielen europäischen Metropolen tätig. Bedauerlicherweise sind nur noch wenige ihrer einst bestaunten Gebäude erhalten. Bewundert werden kann noch der Innenausbau des Markgräflichen Opernhauses zu Bayreuth, das Hauptwerk von Giuseppe Galli Bibiena (1696-1757).

Giuseppe Galli Bibienas Sohn Carlo blieb nach der Fertigstellung des Opernhauses für zehn Jahre als erfolgreicher Bühnenbildner in Bayreuth tätig. Die kostbaren Originalentwürfe von seiner Hand befinden sich heute in Museen in Russland, Kanada und Deutschland. Um sich am Ort ihrer Entstehung einen Eindruck von den prunkvollen Aufführungen am Bayreuther Hof machen zu können, werden die meisten seiner Entwurfszeichnungen in einem separaten Raum der neuen Ausstellung als täuschend ähnliche Faksimiles ausgestellt.

Das Markgräfliche Opernhaus

Auftraggeber für diesen Prunkbau war das Markgrafenpaar von Bayreuth. Die treibende Kraft dabei war aber Wilhelmine, die Gattin des Markgrafen Friedrich und die legendäre Lieblingsschwester Friedrichs des Großen. Als passionierte Musikerin und Komponistin setzte sie alles daran, dass "ihr" Opernhaus das größte und prachtvollste weit und breit würde. Und es wurde tatsächlich noch größer als das Kaiserliche Opernhaus in Wien – und das in einem fränkischen Residenzstädtchen mit rund 5.000 Einwohnern.

In kurzer Zeit hat Giuseppe Galli Bibiena zusammen mit seinem Sohn Carlo (1721-1787) die Bühne und den Zuschauerraum geschaffen. Insbesondere der Zuschauerraum macht das Opernhaus zu der wohl bedeutendsten Spielstätte des Barockzeitalters, die sich in Europa erhalten hat. Der Außenbau wurde zwischen den Jahren 1746 und 1750 von dem Bayreuther Hofarchitekten Joseph St. Pierre errichtet.

Eingeweiht wurde das noch nicht ganz fertig gestellte Gebäude im September 1748 mit Aufführungen der Opern "Il trionfo d'Ezio" und "Artaxerxes". Das Libretto zu letzterer verfasste Wilhelmine höchstpersönlich. Anlass war die Heirat von Prinzessin Friederike von Bayreuth mit Herzog Carl Eugen von Württemberg. Es war das glanzvollste Fest, das jemals in dem Fürstentum gefeiert wurde.

 

Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 12. Juni 2006


 
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