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8. Juni 2005
Ein echtes Kleinod, das über viele Jahrzehnte nahezu unzugänglich war, steht nach dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten durch die Schlösserverwaltung wieder für Besucher offen: die Renatuskapelle im Südlichen Pavillon von Schloss Lustheim in Oberschleißheim.
"Der Ovalraum der Renatuskapelle wurde zum Vorbild für die Konzeption zahlreicher Hofkapellen in Schlössern und Palais. Jetzt zeigt sie sich wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit", stellte Finanzminister Kurt Faltlhauser anlässlich des Festgottesdienstes zum Abschluss der Restaurierung der Renatuskapelle am Mittwoch (8.6.) in Oberschleißheim fest.
Auf den Tag genau 319 Jahre nach Baubeginn, am 8. Juni 1686, kann nun der wunderbare Kirchenraum, ein Meisterwerk des bayerischen Hochbarock, wieder im Rahmen von Sonderführungen der Bayerischen Schlösserverwaltung in der Schlossanlage Schleißheim besichtigt werden. Nach dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten, für die der Freistaat 2,1 Millionen Euro investierte, ist die ehemalige Klausen- und Hofkirche wieder zu bewundern. Die Renatuskapelle und der Südliche Pavillon Lustheim, der sie umgibt, bilden das Gegenstück zum Nördlichen Pavillon mit seinem "Schönen Stall". Beide Pavillons ergänzen das eigentliche, zentral gelegene Schlösschen Lustheim mit seiner Meißner Porzellansammlung – der weltweit bedeutendsten außerhalb Dresdens.
Ausgangspunkt für den Bau der Anlage durch Kurfürst Max Emanuel bildete eine kleine Einsiedelei, bestehend aus einer Kapelle und der Wohnung für zwei Mönche. Diese war eine von neun Klausen, die Herzog Wilhelm V. Ende des 16. Jahrhunderts in der Umgebung Schleißheims angelegt hatte. Diese Renatusklause ersetzte der Blaue Kurfürst, in dem er das Lust- und Jagdschloss Lustheim von zwei Pavillons flankieren ließ. Der Name "Lustheim" bedeutete im Übrigen im damaligen Sprachgebrauch, dass der Kurfürst für sich und seine Frau einen Ort der Ruhe, Entspannung und der Freude suchte.
Der Hofbaumeister Henrico Zuccalli entwarf sowohl die grundlegende Form des geometrisch angelegten barocken Parks wie auch die Gebäude von Schloss Lustheim. Der aus Graubünden stammende Architekt hatte in Rom Bauten und Ausstattungen des berühmten Bildhauers und Architekten Bernini kennen gelernt und hielt sich an dessen künstlerische Anregungen. Die Stuckierung der Kapelle wurde Francesco Brenno übertragen. Giovanni Trubillio schuf das Altargemälde. Das Gemälde zeigt den Patron der Kapelle, den frühchristlichen Bischof des französischen Angers an der Loire, wie er vor der Madonna betet und gleichzeitig Fürbitter der hier versammelten Gemeinde ist. Lebensgroße Engel und kleine Putten tragen dieses Bild, und sinnbildlich damit die Gebete, hinauf zum Himmel. Im Kuppelfresko des Tirolers Anton Gumpp ist die Verherrlichung des heiligen Bischofs durch die dreifaltige Göttlichkeit zu sehen.
Achtung:
Die Schlösserverwaltung bietet öffentliche Führungen in der Renatuskapelle zum Thema "Die Renatuskapelle nach der Sanierung" an folgenden Terminen an: Sonntag, 12. Juni, 14.00 Uhr; Sonntag, 26. Juni, 11.00 Uhr; Sonntag, 21. August, 14.00 Uhr. Es führt Dipl.-Ing. Architekt Ernst Götz.
Treffpunkt ist jeweils an der Kasse von Schloss Lustheim. Anmeldung ist erforderlich bei der Bayer. Schlösserverwaltung (Telefon 0 89/1 79 08-444). Der Preis für die Führung beträgt 2 Euro/Person, der Eintritt ist im Rahmen der Führung frei.
Pressemitteilung 143/2005
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Pressemitteilung 8. Juni 2005
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