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13. Mai 2004
Vor 250 Jahren eröffnete die Oper "Catone in Utica" von Giovanni Ferrandini das Cuvilliéstheater (damals: Hofoper) in München. Jetzt ist diese glanzvolle Oper als Aufführung des Staatstheaters am Gärtnerplatz in Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung und der Neuen Hofkapelle München unter der Leitung von Christoph Hammer bei Oehms Classics auf CD erschienen.
Am 24. April 1944, also ziemlich genau vor 60 Jahren, wurde eines der weltweit schönsten Rokokotheater durch Bombenangriffe vollkommenen zerstört. Nach dem Wiederaufbau war der gerettete Zuschauerraum als Museum zugänglich; außerdem diente das Theater als Spielstätte des Residenz- und Nationaltheaters. Kurz vor einer längeren Schließung aufgrund von notwendigen Renovierungsarbeiten hat das Staatstheater am Gärtnerplatz die Oper im Oktober 2003 in der Regie von Peer Boysen wieder auf die Bühne gebracht. Das Ensemble des Gärtnerplatztheaters wurde durch Gäste aus den USA verstärkt: Johnny Maldonado (Altus) und Robert Crowe (Soprano). Es spielt das glänzend besetzte Barockensemble Neue Hofkapelle München unter seinem Leiter, dem Barockspezialisten und Preisträger des Bayerischen Kulturförderpreises, Christoph Hammer.
Metastasios "Catone in Utica" behandelt einen der am häufigsten vertonten Stoffe der Barockzeit. Erzählt wird die Tragödie des römischen Staatsmannes Marcus Porcius Cato, der von 95 bis 46 v. Chr. gelebt hat und als "Vater des Vaterlandes" in die Geschichte des antiken Rom eingegangen ist. Schauplatz ist die Stadt Utica im nördlichen Afrika. Der überzeugte Republikaner und angesehene Feldherr Cato ist nach dem Tod seines Freundes Pompeius der letzte Widersacher des siegreichen Diktators Julius Caesar.
Trotz seiner überwältigenden militärischen Übermacht sucht Caesar Cato als Freund zu gewinnen; dabei könnte eine Heirat mit dessen Tochter Marcia, die ihn heimlich liebt, hilfreich sein. Cato hat Marcia jedoch dem numidischen Prinzen Arbaces versprochen. Gegen die Verbindung Marcias mit ihrem Todfeind Caesar intrigiert auch Emilia, Witwe des von Caesar ermordeten Pompeius. Cato ist trotz Caesars Entgegenkommen nicht bereit, seine Prinzipien aufzugeben; in auswegloser Lage entscheidet er sich schließlich für den Freitod und zerstört damit auch Marcias Lebensglück.
In den historischen Antagonisten Caesar und Cato konfrontiert die hochpolitische Oper zwei unversöhnliche Haltungen: bedenkenlos aus der Macht des Stärkeren abgeleiteter Herrschaftsanspruch auf der einen und republikanischem Rechtsverständnis verpflichtete Gesetzestreue auf der anderen Seite. Pietro Trapassi, genannt Metastasio (1698-1782), wusste in dieser opera seria klassische Form und politisch-moralisch avancierten Inhalt wirkungsvoll zu verbinden. Giovanni Ferrandini, der schon als Knabe nach München kam und vom Oboisten in der Hofkapelle zum Kammerkomponisten und Direktor der Kammermusik aufstieg, komponierte "Catone in Utica" für die feierliche Eröffnung des von François Cuvilliés dem Älteren (1695-1768) erbauten Residenztheaters.
Das spätbarocke Werk war – auf den Tag genau 250 Jahre später – erstmals wieder in München am Ort seiner Uraufführung zu erleben.
Catone in Utica
opera seria von Giovanni Ferrandini, München 1753
Text von Pietro Metastasio
Live-Mitschnitt vom Oktober 2003 aus dem Cuvilliéstheater München
Eine Produktion des Staatstheaters am Gärtnerplatz und der Bayerischen Schlösserverwaltung
Musikalische Leitung: Christoph Hammer
Neue Hofkapelle München
Kobie van Rensburg, Simone Schneider, Johnny Maldonado, Robert Crowe, Sandra Moon, Florian Simpson
Die CD ist eine Koproduktion von Oehms Classics und dem Bayerischen Rundfunk.
Presse-Informationen:
Michael Grill, Bayerische Schlösserverwaltung, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 13. Mai 2004
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