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Januar 2002

Pressemitteilung

Ausbau des Damenstocks der Burg Trausnitz in Landshut zum Renaissancemuseum

Das Ausbaukonzept

Nach dem Auszug des Staatsarchivs aus dem Damenstock, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und in Teilen bereits im 15. Jahrhundert erbaut worden ist, sollen die ehemaligen Archivräume grundlegend saniert und für Museumszwecke ausgebaut werden. Das fortentwickelte Nutzungskonzept des Renaissance-Museums, das vom Bayerischen Nationalmuseum betrieben werden soll, machte eine Überarbeitung der ursprünglichen Planung mit Erweiterung des Kostenrahmens notwendig. Die Baumaßnahme wird im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und der Bayerischen Schlösserverwaltung vom Staatlichen Hochbauamt Landshut unter Einschaltung privater Planungsbüros geplant und durchgeführt.

Planung Foyer

Im Erdgeschoss stellt das geplante Foyer einen Auftakt zum Renaissancemuseum dar. Das Foyer wird vom Arkadengang am Innenhof aus betreten und nimmt in seinem größeren Teilraum den neuen Museumsladen mit Kassen- und Informationstheke auf. Im benachbarten, kleineren Teilraum, an dem der Besucher auf dem Weg ins Museum vorüberkommt, befindet sich die Garderobe mit Schließfächern, Informationsangebote (z. B. Computerterminal) und eine Erfrischungszone mit Kaffeeautomat und Ausblick auf die Stadt. Das Foyer im historischen, überwölbten Raum stellt einerseits einen Auftakt zum Renaissancemuseum dar, andererseits bildet es aber auch den Ort, an dem sich der Besucher über alle Besichtigungsmöglichkeiten auf der Burg und weiterführende Angebote der Bayerischen Schlösserverwaltung informieren kann. Seitlich im Erdgeschoss an das Foyer angelagert ist eine WC-Gruppe im Torbau geplant.

Planung Damenstock Museumsräume

Die Museumsräume werden in das 1. und 2. Obergeschoss des Damenstocks eingefügt. Die Anordnung in beiden Geschossen ist jeweils gleich: Eine geschlossene Mittelwand gliedert das Geschoss in zwei langgestreckte Museumsräume, deren Zuschnitt sich für die Aufstellung von Wand- und Tischvitrinen eignet. Diese Museumsebenen werden über eine bestehende, alte Treppe erreicht, die vom Foyer nach oben führt. Alternativ sind sie auch über einen Aufzug zugänglich, der neu eingebaut wird und so auch den Dürnitztrakt der Trausnitz behindertengerecht erschließt.

Technik und Restaurierung

Der Damenstock muss statisch an die erhöhten Anforderungen der neuen Nutzung angepasst werden: Die Außenwände werden durch Zuganker in der Bodenplatte des EG und den Geschossdecken zusammengespannt und dadurch stabilisiert. Teilweise werden sie auch verstärkt. Außerdem ist eine Sanierung und Verstärkung der Deckenbalken und Gewölbe geplant.  Auch haustechnisch wird das Gebäude entsprechend ausgerüstet: Hierzu zählt der Einbau von zusätzlichen Fenstern unmittelbar innerhalb der alten Fenster, die es im Zusammenspiel mit der neuen Lüftung, Temperierung und Entfeuchtung der Räume ermöglichen, das sowohl für die Exponate als auch für das Baudenkmal notwendige ausgeglichene Klima zu schaffen. Die Beleuchtung mit Wandleuchten wird auf den Charakter der Renaissance-Sammlung abgestimmt und zum wesentlichen durch die beleuchteten Vitrinen selbst mitgeprägt, in denen die wertvollen Exponate erstrahlen werden. Das "Technik-Paket" wird ergänzt durch eine Einbruchmeldeanlage und eine Brandmeldeanlage. Schließlich wird auch die äußere Hülle des Damenstocks, über lange Jahre etwas marode geworden, denkmalgerecht instandgesetzt.

Archäologie

Im Vorfeld der Baumaßnahme, bei der die Bodenplatte des nur teilweise unterkellerten Erdgeschosses verstärkt werden muss, wurden in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege archäologische Untersuchungen durchgeführt, da dort Spuren älterer Vorgängerbauten der 1204 zugleich mit Landshut gegründeten Burg zu erwarten waren. Neben Spuren der früheren Nutzung als Hofküche, dann als Wollzeug- und Seidenmanufaktur und schließlich als Waschküche fanden sich auch Fundamente, die in die Zeit vor dem Bau des Damenstockes zurückreichen. Wichtigster Befund ist die Entdeckung eines Mauerzuges, der Teil der Ringmauer der Gründerburg war. Damit wurden wichtige Grundlagen für eine Rekonstruktion des Aussehens der Burg Trausnitz im 13. Jahrhundert gewonnen. 

Das Renaissance-Museum

Das Renaissance-Museum der Burg Trausnitz wird als Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, München, das bisherige Besichtigungsangebot historischer Burgräume bereichern. Die museale Präsentation orientiert sich an einer fürstlichen Kunst- und Wunderkammer der Renaissance, wie sie Herzog Wilhelm V. von Bayern besaß. Deren Besonderheit ist, dass sie neben Kunstwerken aller Gattungen und Materialien auch Wunderwerke der Natur und naturwissenschaftliche Instrumente umfasste. Die Ausstellungsstücke stammen aus den Beständen des Bayerischen Nationalmuseums und werden um Dauerleihgaben aus vielen anderen Museen ergänzt.

Die Geschichte der Burg Trausnitz

Die Burg Trausnitz wurde im Jahr 1204 von Herzog Ludwig I., dem Kelheimer, gegründet. Aus der ersten Bauphase des 13. Jahrhunderts stammen der Bergfried, die ehemalige Kemenate, der ehemalige Palas, der Kapellentrakt sowie der Dürnitzbau. Im 15. Jahrhundert blühte das Herzogtum Bayern-Landshut unter den "Reichen Herzögen" erneut auf. Ihre Regierungszeit brachte für die Burg Trausnitz zahlreiche Umbauten in der Hauptburg sowie den Neubau einer Kemenate und vor allem neue Befestigungen im äußeren Burgbereich. Damals entstanden die heute noch vorhandenen Mauern, Türme, Wehrgänge, Wachhäuser und Tore. Die letzten umfassenden Baumaßnahmen wurden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verwirklicht, als der spätere Herzog Wilhelm V. seine Prinzenjahre auf der Burg verbrachte. Dabei wurde die Burg zu einem prächtigen Renaissance-Schloss umgestaltet. Es entstanden der italienische Anbau, neue Dekorationen in den Räumen des Fürstenbaus sowie die Laubengänge des Hofs. Von 1675 bis 1679 ließ dann Kurfürst Ferdinand Maria durch Franz Joseph Geiger die Malereien der Burg Trausnitz ausbessern.

Termine

Planungsauftrag 26.7.1999
Festsetzung der HU-Bau 1.10.1999
Weiterführungsauftrag 3.12.1999
Festsetzung des Nachtrages zur HU-Bau 30.5.2001
Baubeginn Ende Januar 2002 (Es laufen im Vorfeld bereits seit einigen Monaten archäologische Grabungen im ehemaligen Küchenbereich des Erdgeschosses)
Fertigstellung bis Ende 2003
Eröffnung des Museums 2004

Kosten

5,4 Mio. DM + Nachtrag 0,44 Mio. DM = 5,84 Mio. DM (entspricht 2,98 Mio. Euro)
Finanzierung z.T. aus Kap. 0616 Titel 72002 und z.T. aus Kap. 1308 Titel 72072 (= 2 Mio. DM aus Privatisierungserlösen!)

Kostenlose Pressefotos

Claudia Albrecht, Telefon (0 89) 1 79 08-1 60, Fax (0 89) 1 79 08-1 90
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Pressemitteilung Januar 2002


 
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