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29. Januar 2007
Die Bayerische Schlösserverwaltung schließt in den kommenden Wochen bis zum Beginn der Vogelbrutzeit im Frühjahr wichtige Pflegemaßnahmen in den Gehölzbeständen des Schlossparks Nymphenburg ab. Die Arbeiten dienen dazu, die Raumstruktur an das von Friedrich Ludwig von Sckell zu Beginn des 19. Jahrhunderts konzipierte Erscheinungsbild in prinzipieller Übereinstimmung anzunähern sowie gestalterisch und ökologisch wertvolle Baumarten, vor allem alte Eichen, zu fördern.
Zudem muss die Schlösserverwaltung an verschiedenen Stellen des Parks einige so genannte Gefahrenbäume fällen, zum Beispiel in der Nähe der Kaskade, am südlichen Kabinettsgarten und am Lärchenhainweg. Hierzu zählen insbesondere vom Borkenkäfer befallene Fichten und von Phytophthora stark geschädigte Buchen. Phytophthora ist ein pilzartiger Krankheitserreger im Erdboden, der die Feinwurzeln der Bäume zerstört und dadurch ihre Versorgung mit Wasser und Nährstoffen erheblich beeinträchtigt.
Um die wirkungsvolle und effektive Bekämpfung von Phytophthora zu erproben, wird seit August 2006 im Schlosspark Nymphenburg ein mehrjähriger Versuch mit dem Pflanzenschutzmittel Agri-Fos durchgeführt. Der Versuch wurde vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit genehmigt. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat hierbei eine Vorreiterrolle in Deutschland übernommen.
Der bayerische Hofgarten-Intendant Friedrich Ludwig von Sckell verwandelte zu Beginn des 19. Jahrhunderts den barocken Nymphenburger Schlosspark in einen Landschaftspark. Dabei schuf er effektvolle Parkbilder, die im Laufe der Zeit oft stark verfälscht wurden oder sogar verlorengegangen sind. In wichtigen Parkbereichen, wie im Blutenburger Durchblick und an den Parkburgen, sollen die für den historischen Schlosspark äußerst relevanten Bilder der Sckell-Zeit nun Schritt für Schritt wiederhergestellt werden.
So werden beispielsweise im Blutenburger Durchblick verschiedene inzwischen zugewachsene Blickfenster geöffnet sowie überwucherte Bodenmodellierungen freigelegt. Im Umfeld der Pagodenburg werden mehrere markante Alteichen von jungen Eschen und Ahornen befreit. Die Eichen können dadurch über den See hinweg wieder gestalterisch wirksam werden. Zugleich werden ihre Lebensbedingungen deutlich verbessert.
Die aktuellen Maßnahmen am Gehölzbestand berücksichtigen die Pflegeziele der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union und der Landschaftsschutzverordnung der Landeshauptstadt München. So erhöht die Schlösserverwaltung aus ökologischen Gründen an geeigneten Stellen den Anteil an liegendem und stehendem Totholz. Bei notwendigen Eingriffen an besonders markanten Altbäumen wird ein Baumgutachter beratend hinzugezogen.
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg, die Untere Naturschutzbehörde der Landeshauptstadt München, der Landesbund für Vogelschutz und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege sind über die Baumfällungen informiert.
Presse-Informationen:
Ines Holzmüller, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 29. Januar 2007
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