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13. Februar 2006
Die Bayerische Schlösserverwaltung zeigt im Mozartjahr eine bisher unbekannte Marmorbüste aus der Werkstatt des Bildhauers Heinrich Keller. Die Mozartbüste ist ab sofort in der kleinen Ritterstube der Münchner Residenz zu sehen. Genau an diesem Ort fing er den bayerischen Kurfürsten ab, um ihn um eine Anstellung als Hofkapellmeister zu bitten.
Die Büste des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) wurde im Auftrag des Kronprinzen Ludwig (seit 1825 König Ludwig I.) vom Schweizer Bildhauer Heinrich Keller (1777-1832) nach einer unbekannten Vorlage gemeißelt. Sie ist nicht signiert. Auch ist die bisher angenommene Datierung 1811 nicht gesichert, da bekannt ist, dass Keller bereits 1805 das Bildhauerhandwerk aus Krankheitsgründen aufgegeben hat.
Die Mozartbüste war wohl für einen schon seit etwa 1806 geplanten Ehrentempel der bedeutendsten deutschsprachigen Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur bestimmt, dessen Standort zunächst im nördlichen Teil des Englischen Gartens vorgesehen war. Als Ruhmeshalle auf der Theresienhöhe in München und als Walhalla über der Donau bei Regensburg wurde er dann Jahrzehnte später realisiert.
Allerdings hat man das posthume Mozartportrait dort nicht aufgestellt. Der Grund mag darin liegen, dass Mozarts Witwe Constanze bei einem Besuch in München (1835) den Dargestellten nicht als ihren verstorbenen ersten Mann wiedererkannte. Es verblieb im königlichen Privatbesitz und ist so weitgehend unbekannt geblieben. 1959 wurde der Bayerischen Schlösserverwaltung die Marmorbüste zum Kauf angeboten. Nach Jahrzehnten im Depot ist die Büste nun wieder zu sehen.
Mozart hat München mit seinem musikliebenden Publikum sehr geschätzt – "hier bin ich gern" – und mehrfach versucht, eine Stelle als Hofkapellmeister zu erlangen, zuletzt 1777. Dabei wandte er sich direkt an den Kurfürsten. Diese Begegnung fand im 1. Vorzimmer der Kurfürstlichen Wohnräume, der heute so genannten "Kleinen Ritterstube" statt.
"München, 30. September 1777
… Heute, als den 30., ging es nach Abrede mit Monsieur Wotschitka [Hofcellist]] um neun Uhr nach Hof. Da war alles in Jagduniform. [ …] Um zehn Uhr führte er mich in ein enges Zimmerl, wo S. Kurfürstliche Durchlaucht durchgehen müssen, um vor der Jagd Meß zu hören. Graf Seeau [Hofmusik- und Hoftheaterintendant und enger Vertrauter des Kurfürsten Max III. Joseph] ging vorbei und grüßte mich sehr freundlich "Befehl mich, liebster Mozart". Als der Kurfürst an mich kam, so sagte ich "Euer Kurfürstliche Durchlaucht erlauben, daß ich mich untertänigst zu Fußen legen und meine Dienste antragen darf".- "Ja, völlig weg von Salzburg?" – "Völlig weg, ja Euer Kurfürstliche Durchlaucht" – "Ja, warum denn? Habts eng zkriegt" – "Ei beileibe, Euer Durchlaucht, ich habe ja nur um eine Reise gebeten, er [Fürstbischof Hieronymus Graf Colloredo von Salzburg] hat sie mir abgeschlagen, mithin war ich gezwungen, diesen Schritt zu machen, obwohlen ich schon lange im Sinn hatte wegzugehen, denn Salzburg ist kein Ort für mich, ja ganz sicher!" – "Mein Gott, ein junger Mensch! Aber der Vater ist ja noch in Salzburg?" – "Ja, Euer Kurfürstliche Durchlaucht, er legt sich untertänigst u.s.w. Ich bin schon dreimal in Italien gewesen, habe drei Opern geschrieben, bin Mitglied der Akademie in Bologna, habe müssen Probe ausstehen, wo viele Maestri vier bis fünf Stund gearbeitet und geschwitzt haben, ich habe es in einer Stund verfertiget. Das mag zur Zeugnis dienen, dass ich imstande bin, in einem jeden Hofe zu dienen; mein Wunsch ist aber, Euer Kurfürstlichen Durchlaucht zu dienen, der selbst ein großer" – "Ja, mein liebes Kind, es ist keine Vacatur [freie Stelle] da, mir ist leid. Wenn nur eine Vacatur da wäre!" – "Ich versichere Euer Durchlaucht, ich würde München gewiß Ehre machen". – Ja, das nutzt alles nicht, es ist keine Vacatur da". Dies sagte er gehend; nun empfahl ich mich zu höchsten Gnaden. …"
1781 ging Mozart endgültig nach Wien. Er starb dort 1791.
Mozart hat München insgesamt achtmal besucht und hier außer zahlreichen Konzerten, an denen er zumeist mitwirkte, zwei Opern aufführen können: 1775 "La finta giardinera" im Salvatortheater, dem alten Opernhaus am Salvatorplatz und für die Karnevalsaison von 1780/81 im Auftrag des kurfürstlichen Hofes "Idomeneo" für das neue Kurfürstliche Hofopernhaus an der Stelle des damaligen "Alten Residenztheaters". Dessen über den Zweiten Weltkrieg gerettete Innenausstattung von François de Cuvilliés wurde 1956 an anderer Stelle in der Residenz eingebaut. Das wiederaufgebaute Theater ist heute unter dem Namen Cuvilliès-Theater bekannt.
Wegen Restaurierungsarbeiten ist das weltberühmte Rokokotheater derzeit geschlossen. Am 14. Juni 2008 – am 850. Jahrestag der Gründung Münchens und genau 50 Jahre nach der Wiederinbetriebnahme nach dem Krieg – soll der Spielbetrieb mit der Mozart-Oper "Idomeneo" wieder aufgenommen werden.
Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de
Pressemitteilung 13. Februar 2006
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