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08. Juli 2016

Pressemitteilung

Söder: Venusgrotte schließt ab Herbst für 5 Jahre – bis dahin jeden Sonntag freier Eintritt

Freistaat investiert 25 Mio. Euro in die Restaurierung und Sanierung

Der Freistaat investiert in die Sanierung und Restaurierung der Venusgrotte in Schloss Linderhof rund 25 Millionen Euro. „Die Bauarbeiten an diesem Wunderwerk der Illusion und Technik gehen in die Hauptphase. Die Sanierung ist handwerklich und technisch eine große Herausforderung. Sie wird voraussichtlich bis 2022 dauern. Bis 2021 wird die Grotte für die Öffentlichkeit geschlossen sein“, teilte Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder bei einer Ortsbesichtigung am Freitag (8.7.) in Schloss Linderhof mit. „Werfen Sie jetzt einen letzten Blick in die Grotte für die nächsten fünf Jahre! Ab sofort bis zur Schließung im Oktober erhalten alle Besucher jeden Sonntag freien Eintritt in die Grotte“, kündigte Söder an.

Schloss und Venusgrotte

Schloss Linderhof im Graswangtal war ein Lieblingsort König Ludwigs II. von Bayern (1845–1886). Die Venusgrotte liegt im Schlosspark Linderhof, auf 990 Meter Meereshöhe, nordöstlich von Schloss Linderhof, am Abhang des Hennenbergkopfs in einem Naturschutzgebiet. Schloss und Park Linderhof bilden eines der vielfältigsten und kunstvollsten Ensembles des 19. Jahrhunderts, das der „Märchenkönig“ als einziges seiner Schlossprojekte vollenden konnte. Die Venusgrotte ist ein einzigartiges Bauwerk in Form einer künstlichen Tropfsteinhöhle und der Höhepunkt der Illusionsarchitektur König Ludwigs II. Er ließ in der Grotte einerseits den 1. Akt der Oper „Tannhäuser“ von Richard Wagner in Szene setzen, andererseits das Motiv der blauen Grotte von Capri. Dafür konnte die Grotte in verschiedenen Farben künstlich beleuchtet werden, wofür eines der ersten Elektrizitätskraftwerke der Welt geschaffen wurde.

Der Museumsbetrieb in Linderhof begann am 1. August 1886, kurz nach dem Tod Ludwigs II. Mittlerweile haben Linderhof mehr als 41 Millionen Menschen besucht, derzeit sind es etwa 450.000 Besucher pro Jahr.

Schäden und bisherige Maßnahmen

Schon zu Lebzeiten Ludwigs II. traten erste Schäden an der Baukonstruktion u.a. infolge von Feuchtigkeitsproblemen auf. In den folgenden Jahrzehnten mussten immer wieder umfangreiche Bauunterhaltsmaßnahmen vorgenommen werden. Bereits in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts mussten erste Schutznetze eingebaut werden, um die Sicherheit der Besucher bei den Besichtigungen zu gewährleisten. 1997 wurden im Ein- und Ausgangsbereich zusätzliche Schutzgerüste eingebaut und die Schutznetze im Bereich der gesamten Führungslinie erneuert bzw. ergänzt. Eine grundlegende Sanierung fand aber bisher nicht statt.

Generalsanierung der Grotte

Schließlich hat im August 2015 das Staatliche Bauamt Weilheim im Auftrag des Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat sowie der Bayerischen Schlösserverwaltung mit den Arbeiten zur Restaurierung der Venusgrotte begonnen. In diesem Jahr werden vorwiegend Bauarbeiten im Außenbereich durchgeführt. Dabei handelt es sich, neben Abdichtungs- und Entfeuchtungsmaßnahmen, primär um die Erstellung eines neuen, weitgehend unterirdischen Anbaus für Besuchertoiletten, Führungspersonal und Technikräume. 2017 startet schließlich die dringend notwendige Innenrestaurierung.

Vorrangiges Ziel der Restaurierung ist die Wiederherstellung des ursprünglichen, ungestörten Raumeindrucks der Grotte. Die noch umfangreich vorhandene historische Bausubstanz soll konsolidiert und dauerhaft gesichert werden. Dazu müssen die Schadensursachen beseitigt werden: der Wassereintrag, die mangelhafte Dachkonstruktion über den Ziegelgewölben sowie ungeeignete raumklimatische Verhältnisse im Inneren der Venusgrotte. Vorgesehen ist auch die Errichtung einer weitgehend unterirdischen Sperrmauer nördlich der Venusgrotte einschließlich Drainage. Damit soll möglichst weitgehend verhindert werden, dass von außen Wasser in die Grotte gelangt. Im Grotteninneren werden die vorhandenen historischen Drainageleitungen verbessert und ergänzt. Die Abdichtung oberhalb der Gewölbe einschließlich Gründachkonstruktion wird neu aufgebaut. Durch den Einbau einer Art „Klimaanlage“ wird die Luftfeuchtigkeit reduziert, um den Korrosionsprozess zu stoppen. Die Drahtputzschale wird einschließlich der Stalaktiten und Stalagmiten saniert. Die Ausstattung, wie das Gemälde „Venusszene des Tannhäuser“, der vergoldete Muschelkahn, der Muschelthron am Königssitz, die Blumengirlanden und künstlichen Pflanzen sowie die Kachelöfen werden restauriert und zum Teil rekonstruiert. Das historische Beleuchtungskonzept mit den unterschiedlichen Lichtfarben wird mittels LED-Leuchten wiederhergestellt.

Naturschutz und Barrierefreiheit

Durch die Lage der Baustelle im Naturschutzgebiet „Ammergebirge“ sind umfangreiche Vorgaben des Naturschutzes zu beachten. Die Baumaßnahme wird permanent naturschutzfachlich begleitet, um negative Auswirkungen auf die geschützte Fauna und Flora zu vermeiden. So sehen die Baumaßnahmen des Staatlichen Bauamts Weilheim auch neue Einflugröhren für geschützte Fledermäuse wie die Kleine Hufeisennase vor.

Die rollstuhlgerechte Zugänglichkeit der Venusgrotte bleibt erhalten. Im Bereich der Hauptgrotte wird eine Hörschleife für Schwerhörige eingebaut.

Freier Eintritt

In den letzten 100 Tagen vor der Schließung der Grotte erhalten Besucher sonntags freien Eintritt in die Grotte (Freikarten sind an der Kasse erhältlich). Erstmals gilt diese Regelung am Sonntag, 10. Juli 2016. Die Venusgrotte ist noch bis 15. Oktober 2016 geöffnet.

Weitere Informationen unter www.schlosslinderhof.de

 

Pressemitteilung Nr. 378/16
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Pressemitteilung 08. Juli 2016


 
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