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15. September 2016

Pressemitteilung

Fragiles Gartenkunstwerk und moderne Nutzung: Vertreter aus Politik und Verwaltung berieten über Radwegeverbindungen im Umgriff des Schönbuschs

Der Park Schönbusch ist einer der frühesten und bedeutendsten Landschaftsgärten Deutschlands. Für die Vollendung des ab 1775 entstandenen Landschaftsparks nach englischem Vorbild konnte der berühmte Gartenarchitekt Friedrich Ludwig von Sckell gewonnen werden. Sckell hinterließ eine natürlich anmutende Landschaft. Für ihre Gestaltung verdichtete er großzügig gebildete Naturräume, lebendig wirkende Gewässer, geschickt komponierte Bodenmodellierungen und raffiniert eingesetzte Pflanzungen zu einer kunstvollen Ideallandschaft. Belebt werden die Naturelemente durch ländlich-pittoreske Architekturstaffagen wie das Dörfchen, den Aussichtsturm oder die Rote Brücke. In diesem Kunstwerk entwickelten sich rasch Biotope, die aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für Flora und Fauna unter Naturschutz stehen.

Der Umgang mit diesem Kultur- und Naturerbe erfordert somit eine besondere Rücksicht und aufwändige Pflege. Zudem soll der Park eine sichere Ruheoase für seine Besucher sein. Nicht alle Nutzungen sind damit in Einklang zu bringen, so auch das derzeit in der Öffentlichkeit diskutierte Radfahren. Zuschriften an die Bayerische Schlösserverwaltung bestätigten in den letzten Monaten immer häufiger die Problematik gemeinsamer Nutzung der engen Wege durch Radfahrer und Fußgänger.

Die Erfahrung aus Anlagen, in denen das Radfahren auf ausgewiesenen Wegen gestattet ist, hat gezeigt, dass dies eher zu einer Verschärfung des Problems geführt hat, da dort verstärkt auch außerhalb der Radwege gefahren wird.

Am Montag, dem 12. September, beriet sich aufgrund der zunehmenden Nutzungskonflikte eine hochkarätige Runde mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und vom ADFC über Möglichkeiten, Radfahrern eine gute, sichere und schnelle Radverbindung im Umgriff des Schönbuschs zu ermöglichen und zugleich Fußgänger und Kulturerbe zu schützen. Staatsminister Prof. Dr. Winfried Bausback, MdL, Aschaffenburgs Oberbürgermeister Klaus Herzog, Großostheims Bürgemeister Herbert Jakob, Aschaffenburgs 2. Bürgermeisterin Jessica Euler, der Leiter des Aschaffenburger Stadtplanungsamtes Dirk Kleinerüschkamp, Stadtentwicklungsreferent Bernd Keßler, die Vorstandsmitglieder Manfred Röllinghoff  und Renate Gernhardt vom ADFC Aschaffenburg-Miltenberg sowie Konstantin Buchner von der Schloss- und Gartenverwaltung Aschaffenburg gelangten in einem konstruktiven Miteinander zu folgendem Konsens:

Ziel ist die Schaffung einer neuen überörtlichen Radwegeverbindung südlich der geschützten historischen Bereiche des Schönbuschs, die diese respektiert und eine einfache und sichere Verbindung zwischen Aschaffenburg und Großostheim ermöglicht. Diese Verbindung soll an der alten Bahnlinie südlich des Schönbuschs entlangführen.

Die Stadt Aschaffenburg kündigte an, die Planung des neuen Radweges im Stadtrat zu beraten. Die Schlösserverwaltung sagte zu, mit der Umsetzung auf ihrem Grund umgehend zu beginnen, sobald die Voraussetzungen für die Anlage des neuen Radweges geschaffen sind. Darüber hinaus hat die Schlösserverwaltung bereits zu einer fahrradfahrerfreundlichen Infrastruktur am Schönbusch beigetragen. So wurde bereits vor längerer Zeit der Abschnitt von der Kleinen Schönbuschallee bis zum Fahrradstellplatz für den Fahrradverkehr freigegeben. Zudem steht Radfahrern ein Fahrradparkplatz mit verschließbaren Boxen zur Verfügung.

Es besteht bei allen beteiligten Parteien Einigung, dass der historische Kernbereich des Schönbuschs auch weiterhin nicht für das Radfahren freigegeben werden kann. Bis zur Eröffnung des neuen Radweges südlich der Eisenbahnlinie wird die Schloss- und Gartenverwaltung Aschaffenburg jedoch maßvoll agieren und nicht „mit Kanonen auf Spatzen schießen“.

Einem anderen Wunsch der Parkbesucher Rechnung tragend sagte die Schlösserverwaltung zusätzlich zu, nach einem geeigneten Ort für eine Liegewiese zu suchen. Da es sich bei den Wiesen im Schönbusch um naturgeschützte Biotope von besonderer Bedeutung für die Flora und Fauna handelt wird hierzu die zuständige Untere Naturschutzbehörde miteinbezogen.

Die Gesprächsteilnehmer zeigten sich zufrieden über die guten Ergebnisse der Gesprächsrunde und wollen sich auch weiterhin gemeinsam für ihren Schönbusch einsetzen.

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Dr. des. Cordula Mauß
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 15. September 2016


 
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