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20. März 2015

Pressemitteilung

Die Fassadensanierung der Befreiungshalle Kelheim: Eine Frage der Farbe?

Die letzte Fassadensanierung der Kelheimer Befreiungshalle liegt bereits mehr als 50 Jahre zurück. Im Rahmen der nun dringend anstehenden Baumaßnahme wurde durch die Bayerische Schlösserverwaltung ein Farbkonzept entwickelt, das das Erscheinungsbild wieder an die ursprüngliche Fassung und die Intentionen des Bauherrn König Ludwig I. und seines Architekten Leo von Klenze heranführt.

Bei ihrer Fertigstellung besaß die Befreiungshalle einen Farbanstrich aus unterschiedlichen Farbtönen, der große Natursteinquader imitierte. Aus der Fernsicht ergab sich so ein recht helles, blassgelbliches, warmtoniges Gesamtbild. Spätere Farbanstriche führten zum heutigen Aussehen in einem dunklen, rötlichen Gelbton, der der ursprünglichen Idee König Ludwigs I. und seines Baumeisters Leo von Klenze nicht entspricht. Die Natursteinwirkung ging verloren.

Das Restaurierungskonzept wurde unter Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege sowie von Experten aus Wissenschaft und Forschung auf Grundlage restauratorischer Untersuchungen entwickelt. Diese Untersuchungen förderten die fünf originalen Farbtöne wieder zutage: Auf einem hellen Grundton stehen zart abgetönte ockergelbliche, hellrosafarbene, rötliche und grünliche Quaderflächen. Aus der Nähe sind sie klar voneinander zu unterscheiden, aus der Ferne verbinden sich die Farbtöne zu einem harmonischen Farbeindruck.

Die Wiederherstellung der authentischen Farbwirkung stellt einen erheblichen Gewinn für die Wirkung, das Verständnis und die Erlebbarkeit des herausragenden Baudenkmals dar.

Im Rahmen eines Bürgerinformationsabends am 19. März wurden diese Pläne nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, freut sich über das Interesse und die breite Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger: „Für die Farbauswahl haben wir das aufwändigste Expertenverfahren durchgeführt, das die Bayerische Schlösserverwaltung jemals für eine Neufassung einer Fassade angewandt hat. Wir freuen uns sehr über die Zustimmung der Bürgerschaft zum gefundenen Ergebnis." Auch Kelheims 1. Bürgermeister Horst Hartmann ist überzeugt: „Im Ergebnis haben wir den richtigen Ton getroffen." Dr. Christoph Lickleder, Organisator des Jubiläumsjahres 2013, resümiert: „Dies war ein guter Tag für Kelheim und würdiger Abschluss des 150jährigen Jubiläums der Befreiungshalle".

Wie geht es weiter?

Nach der bereits abgeschlossenen Dachinstandsetzung beginnt nun der zweite Teil der Großen Baumaßnahme, die Instandsetzung der Fassaden. Ab sofort werden dazu die stadtseitigen Gerüste aufgebaut.

Ab Ende April werden vorbereitende Arbeiten erfolgen, wie Reparaturen an Natursteinteilen, die eindringendes Wasser und Frost geschädigt haben. Mauer- und Putzrisse sind zu schließen, undichte Blechabdeckungen auf Gesimsen und Brüstungen abzudichten und vieles mehr. Erst danach kann mit dem Aufbringen der neuen Farbfassung begonnen werden. Diese anspruchsvollen Fassadenarbeiten an den etwa 5.000 m² großen Flächen werden bis Ende 2017 andauern, wobei i.d.R. immer nur ein Teil der Fassadenfläche eingerüstet sein wird. Daran wird sich 2018 noch die Instandsetzung des dreistufigen Sockels und der großen Freitreppe anschließen.

Insgesamt werden für diese Große Baumaßnahme ca. 5,3 Millionen Euro veranschlagt, wovon ca. 3,1 Millionen Euro auf die Fassadeninstandsetzungen entfallen. Die Projektleitung der Ausführung wird vom Staatlichen Bauamt Landshut im Auftrag der Bayerischen Schlösserverwaltung wahrgenommen.

 

Das Expertenteam

Prof. i.R. Dr. Adrian von Buttlar (Professor für Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin)
Prof. Dr. Thomas Danzl (Professor für Wandmalerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden)
Prof. Dr. Christoph Wagner (Professor für Kunstgeschichte an der Universität Regensburg)
Dipl.-Ing. Mathias Pfeil (Generalkonservator, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)

 

Zur Befreiungshalle

Die Befreiungshalle entstand zwischen 1842 und 1863 als Nationaldenkmal zur Erinnerung an den Befreiungskampf gegen die französische Besatzung unter Napoleon und an die deutsche Einigung. Ihr Erbauer, König Ludwig I. von Bayern, beauftragte die beiden berühmtesten bayerischen Architekten der Zeit mit der Errichtung: Friedrich von Gärtner und, nach dessen Tod, Leo von Klenze. Heute sollte die Befreiungshalle als Mahnmal zu Frieden und europäischer Verständigung gesehen werden.

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller und Dr. des. Cordula Mauß
Pressesprecherinnen der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon 089 17908-160 und -180, Fax 089 17908-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 20. März 2015


 
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