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29. April 2009

Pressemitteilung

Wiedereröffnung des Kaisersaals in der Residenz Würzburg. Fahrenschon: Ein gelungenes Zeichen der Verantwortung für das besondere historische Erbe Bayerns!

"Die Restaurierung der drei Haupträume, auf deren grandiosen Architektur und Ausstattung der internationale Ruhm der Würzburger Residenz maßgeblich beruht, ist abgeschlossen", so kommentierte Finanzminister Georg Fahrenschon die Wiedereröffnung des Kaisersaals am Mittwoch (29.4.) in der Würzburger Residenz der Bayerischen Schlösserverwaltung. Er betonte: "Der Freistaat ist ein Kulturstaat, der seiner Verantwortung für das Weltkulturerbe Würzburger Residenz gerecht wird. Für die Gesamtmaßnahme haben wir in den letzten zehn Jahren fast zwölf Millionen Euro in die Hand genommen; allein für den Kaisersaal haben wir rund 2,6 Millionen Euro aufgewendet."

Fahrenschon erläuterte, dass im ersten Schritt Stuck und Fassung des Weißen Saales von 1999 bis 2001 gefestigt und konserviert wurden. Danach wurde von 2003 bis 2006 das Treppenhaus restauriert. "Seither waren die Restauratoren mit großem Einsatz im Kaisersaal tätig, dessen wohlerhaltene historische Substanz wir heute wieder in ihrer ganzen Pracht erleben können", lobte Fahrenschon und ergänzte: "Das Gesamtkunstwerk, in dem sich die raumschöpferische Kraft Balthasar Neumanns mit der plastischen Dekorationskunst Antonio Bossis und den Bildschöpfungen von Tiepolo kongenial verbindet, strahlt ab heute wieder in all seiner Originalität."

Das Dachgewölbe des Prunksaals war durch Kriegsschäden weithin durchfeuchtet worden. Lockerungen des Stucks waren die Folge; die Bindekraft der Farben war geschwächt. Während das Nord- und Südfresko sowie die Einzelfiguren über dem Hauptgesims nur partiell Schäden aufwiesen, war der Erhaltungszustand des Mittelfreskos, besonders aber der der Gemälde in den Stichkappen, relativ schlecht. Die Stuckornamente im unteren Wandbereich wiesen ebenfalls schwere Schäden auf. Die gesamte Raumschale des Kaisersaals wurde daraufhin von September 2006 bis Oktober 2008 konserviert und restauriert. Dabei wurde der Schwerpunkt auf die drei Hauptfresken sowie die zehn Bilder in den Stichkappen und die acht Figurengruppen über dem Gebälk gelegt. Alle diese wurden von Giovanni Battista Tiepolo in den Jahren 1751/52 gemalt.

Fahrenschon würdigte den von Tiepolo gemalten Bilderschmuck im Kaisersaal: "In seinen Gemälden feiert der Würzburger Kaisersaal nicht das regierende Kaiserhaus der Habsburger, sondern die Mitwirkung des Bistums Würzburg an den Geschicken des Heiligen Römischen Reichs. In zwei damals 600 Jahre zurückliegenden Ereignissen aus dem alten staufischen Reich sind Zusammenarbeit und wechselseitiger Nutzen von Kaiser und Bischof, Reich und Bistum, Staat und Kirche thematisiert und in glanzvoller Weise gespiegelt."

Eines der beiden seitlichen Freskobilder zeigt die Trauung Kaiser Friedrichs I. Barbarossa mit Prinzessin Beatrix von Burgund durch den Bischof von Würzburg im Jahr 1156. Damit wird die Leistung der Würzburger Kirche für die Mehrung des Reiches verdeutlicht. Das zweite Freskobild zeigt die Belehnung des Würzburger Bischofs durch Kaiser Barbarossa im Jahr 1165 zusammen mit der im Jahr 1168 erfolgten Anerkennung des Herzogtums Würzburg. Plakatiert wird der Rechtsakt, mit dem der Kaiser das Bistum als Inhaber weltlicher Gerichtsbarkeit in besonderer Weise auszeichnete. Im großen Scheitelfresko wird allegorisch die Braut Burgund in Apollos Sonnenwagen zum Genius des Heiligen Römischen Reiches geleitet. Fahrenschon merkte hierzu an: "Das spielt auf die Redensart 'ex oriente lux' an – aus Ostfranken kam das Heil in das Reich. Zugleich war damit aber auf hintergründige Weise das Zusammentreffen eines jeden Kaiserpaares im Saal darunter gemeint."

Weitere Informationen zur Residenz Würzburg im Internet: www.residenz-wuerzburg.de

 

Pressemitteilung 130/2009
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Pressemitteilung 29. April 2009


 
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