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21. November 2008

Pressemitteilung

Bayerns kulturelles Erbe lebendig halten: 90 Jahre Bayerische Schlösserverwaltung

Eine Jubilarin mit fünf Millionen Gästen jährlich: Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen feiert in diesen Tagen ihr neunzigjähriges Bestehen. Die Hüterin von Bayerns kulturellem Erbe und Naturschätzen hat mittlerweile selbst eine große Tradition.

Die Schlösserverwaltung entstand in unruhigen Zeiten: Am 8. November 1918 endete in Bayern nach 738 Jahren die Herrschaft des Hauses Wittelsbach. Wenige Tage später beschloss der Ministerrat des neuen Volksstaats, die Nutzungsrechte des Königshauses an Staatsbesitz zu enteignen. Am 20. November 1918 gab Finanzminister Prof. Dr. Edgar Jaffé bekannt, eine ihm unterstellte  "Verwaltung des ehemaligen Kronguts" werde sich künftig um die Schlösser, Gärten und Seen kümmern, die zuvor der Regent zur Repräsentation genutzt hatte.

45 Schlösser, 27 Parks, 21 Seen

Die Gründungsgeschichte der Schlösserverwaltung zeigt, dass Bayern selbst inmitten eines Umsturzes Traditionsbewusstsein bewies. So entstand aus der Revolutionsverwaltung schließlich der größte staatliche Träger von Bau- und Naturdenkmälern sowie Museen. 45 Schlösser, Burgen und Residenzen, 27 historische Gartenanlagen und 21 Seen ziehen jährlich über fünf Millionen Besucher aus aller Welt an. Sie sind ein zentraler Bestandteil der Tourismuslandschaft Bayerns und damit auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Von der "Zivilliste" zur modernen Verwaltung

Die Wurzeln der Schlösserverwaltung reichen allerdings noch viel weiter zurück: Schon in kurbayerischer Zeit war der Obersthofmeisterstab als eine der vier großen Behörden der Hofverwaltung für die Betreuung der Residenzen und Schlösser zuständig. Diese wurden in der Verfassung des jungen Königreichs Bayern von 1808 zum unveräußerlichen Staatsgut erklärt und später auf die sogenannte "Zivilliste" gesetzt. Darin schrieb der Landtag die zur Ausübung des Herrscheramtes notwendigen Einkünfte, Bauten und Liegenschaften fest.

Später kam noch die Verantwortung für die Hofbauten und Hofgärten sowie die wichtigsten bayerischen Seen und Fischwässer dazu. Die zuständige königliche Verwaltung, eben der Obersthofmeisterstab, wurde 1918 in die "Verwaltung des ehemaligen Kronguts" umgewandelt und 1932 in "Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen" umbenannt. Im Zusammenspiel unterschiedlicher Fachleute sollte sie die wichtigsten Bau- und Naturdenkmäler in Bayern betreuen.

"Musterbeispiel einer effizient geführten Liegenschaftsverwaltung"

Seit nunmehr 90 Jahren ist die Verwaltung dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen  nachgeordnet. Finanzminister Georg Fahrenschon nannte sie kürzlich "ein Musterbeispiel einer effizient geführten Liegenschaftsverwaltung". Ihre Kostendeckungsquote setzt europaweit Maßstäbe: Sie erwirtschaftete 2007 rund 50 Millionen Euro, hauptsächlich aus Eintrittsgeldern, Vermietung und Verpachtung.

Die Bayerische Schlösserverwaltung hat ihren Hauptsitz im Schloss Nymphenburg in München und verfügt über 17 über den ganzen Freistaat verstreute Außenverwaltungen. Hier arbeiten neben Verwaltungsbeamten auch Architekten, Kunsthistoriker, Landschaftsgärtner, Restauratoren, Handwerker und viele andere Spezialisten. In der Hochsaison beschäftigt die Schlösserverwaltung über 900 Mitarbeiter, darunter auch Saisonkräfte wie Gärtner, Museums- und Parkplatzaufseher, Schlossführer und Handwerker.

Ein großes Erbe verpflichtet

Anfang November löste Dr. Johannes Erichsen den bisherigen Präsidenten Egfried Hanfstaengl an der Spitze der Schlösserverwaltung ab. Er ist der elfte Leiter dieser Verwaltung seit 1918 und strebt ständige Verbesserungen in der Präsentation des wertvollen kulturellen Erbes an.

Die historischen Bauten und Anlagen zu beleben, den Reiz dieser Kulturdenkmäler erlebbar zu machen und Begeisterung dafür zu wecken – darin sieht er eine Hauptaufgabe der Schlösserverwaltung. "Die Schlösser sind einzigartige Zeugnisse der vielfältigen Geschichte, Kunst und Kultur Bayerns. Im ihnen sind  Spitzenleistungen der Vergangenheit unmittelbar und authentisch erfahrbar", so Erichsen. "Die steigenden Besucherzahlen der letzten Jahre sind für die Schlösserverwaltung eine Bestätigung ihrer Arbeit. Zugleich leiten wir daraus die Verpflichtung ab, die Erwartungen der Besucher im Hinblick auf einen modernen Service zu erfüllen".

Zu den wichtigsten Projekten der Schlösserverwaltung im kommenden Jahr zählt die große Sonderausstellung "Ewig blühe Bayerns Land – Herzog Ludwig X. und die Renaissance" in der Stadtresidenz Landshut (28.5. - 27.9.2009).

 

Presse-Informationen:
Dr. Jan Björn Potthast, Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 21. November 2008


 
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