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24. April 2007

Pressemitteilung

Zwei neue Attraktionen – aus Stein und Porzellan – im Künstlerhaus Gasteiger am Ammersee zu sehen

Brunnenstele am Eingang aufgestellt / Restauriertes Porzellan-Teeservice wie auf Stillleben von Anna Sophie Gasteiger arrangiert

Zum Start in die Frühjahrssaison wartet das Künstlerhaus Gasteiger am Ammersee mit neuen Attraktionen auf. Die Bayerische Schlösserverwaltung präsentiert ab sofort in Holzhausen eine original Steinbildhauerarbeit des Künstlers Mathias Gasteiger. Die Wandbrunnenstele aus seinem ehemaligen Wohn- und Atlierhaus an der Münchner Waisenhausstraße steht nun auf der Lichtung am Eingang zum Gasteiger-Garten. Als Blickfang für die Besucher verweist sie auf die anderen Skulpturen des früheren Hausherrn, die es hier zu entdecken gilt. Geplant ist, auch das verlorene Brunnenbecken wiederherzustellen, allerdings fehlt dafür derzeit noch das Geld.

Die Skulptur ergänzt den im vergangenen Jahr mit einer Infotafel und einem besucherfreundlichen, platzartig gestalteten Parkzugang.

Gasteigers bitten zum Tee: Porzellan-Teeservice nach Gemäldevorbild gedeckt

Neu ist zudem ein Arrangement auf dem Tisch im Salon des Künstlerhauses. Es erweckt den Eindruck, als wäre der Tisch gerade zur Teestunde gedeckt. Das Teeservice ist so arrangiert, dass es dem rechts an der Wand hängenden Stillleben der Anna Sophie Gasteiger möglichst gleicht. Bedauerlicherweise sind im Nachlass nicht mehr alle Teile erhalten geblieben.

Das Service hat die klaren, unverschnörkelten Formen des Art déco. Das Porzellan mit einer kräftig grünen Glasur und Goldstaffierung harmoniert sehr gut mit dem goldfarbenen Teekessel auf dem Stövchen. Alle Gegenstände wurden restauriert. Insbesondere der Teekessel war sehr unansehnlich bräunlich oxidiert. Er ist nun mit einem transparenten Lack vor neuerlichem Anlaufen geschützt. Anna Gasteiger hat gerne Blumensträuße aus dem eigenen Garten mit Gegenständen aus dem Haus als Stillleben gemalt. Die Blumenvase aus gelb gelüstertem, transparentem Glas ist original erhalten. So lag es nahe, auch die Blumen des Gemäldes – rosafarbene Päonien (Pfingstrosen) – dazuzustellen. Es wirkt nun so, als ob im Hause Gasteiger zur Frühlingszeit gerade Gäste zum Tee erwartet werden.

Brunnenstele gereinigt, entmoost und ergänzt auf neuer Sandsockelplatte

Die restauratorischen und substanzerhaltenden Maßnahmen am Naturstein der Brunnenstele umfassten im Wesentlichen folgende Arbeiten: Oberflächenreinigung und Entmoosung mit Krustendünnung von vergipsten und verschmutzten Oberflächen. Befunduntersuchungen von Fassungen im Kopfbereich mit Festigungsarbeiten. Des Weiteren wurden Ergänzungen und Kittarbeiten von kleineren Fehlstellen und farbliche Einstimmung von verschwärzten Fleckenbildungen in ein harmonisches Gesamtbild gebracht. Bei der Neuaufstellung wurde eine neue Standsockelplatte und eine rückseitige metallsichtige "Wandplatte" aus Stahl angebracht.

In weiteren kleineren restauratorischen Maßnahmen um das Gasteiger-Anwesen ergänzte die Schlösserverwaltung Fehlstellen an den Betonbrücken, an einer Natursteinskulptur und einer Steinbank.

Künstlerhaus Gasteiger – einzigartiges Ensemble des Münchner Jugendstils

Der Bildhauer Mathias Gasteiger (1871-1934) gehört zu den namhaften Münchner Künstlern um 1900. Er war mit Anna Sophie Gasteiger (1877-1954) verheiratet, die sich vor allem als Blumenmalerin einen Namen machte. Der von 1902 bis 1913 am Ammerseeufer entstandene Künstlersitz mit Landschaftspark, Wohnhaus und umgebendem Bauerngarten sowie Wirtschaftsgebäuden ist ein einzigartiges Ensemble des Münchner Jugendstils. Das Museum im Wohnhaus beinhaltet die Jugendstilausstattung der Räume, historische Fotografien, eine Auswahl von Skulpturen Mathias Gasteigers und eine Sammlung mit Gemälden von Anna Sophie Gasteiger.

Mathias Gasteiger: Künstler, Unternehmer und Marmorliebhaber

Das Badezimmer mit seiner luxuriösen Ausstattung erinnert daran, dass der Hausherr Gasteiger nicht nur Bildhauer, sondern auch Unternehmer war. Als Sohn des Münchner Steinmetzen und Baumeisters Joseph Gasteiger war er seit seiner Kindheit mit dem Werkstoff Stein vertraut und an der Marmorgewinnung interessiert. Die von Mathias Gasteiger gegründeten Marmorbrüche im Fränkischen Jura – unter anderem Möhren-Gundelsheim – waren bis zum Zweiten Weltkrieg Deutschlands größte Marmorproduzenten. 1912 stieg Mathias Gasteiger in die Marmorproduktion der Gemeinde Laas in Südtirol ein. Hier wurde weißer Marmor von hervorragender feiner Qualität gewonnen, der auch für die Herstellung von Bildwerken taugte.

 

Presse-Informationen:
Ines Holzmüller, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 24. April 2007


 
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