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15. April 2005

Pressemitteilung

Tordurchfahrt wie zu Ottheinrichs Zeiten

Bronzeabguss des historischen Hofportalgitters ziert den Eingang zum Schloss Neuburg

Besucher von Schloss Neuburg an der Donau erleben den Zugang in das Renaissanceschloss wieder wie zu Zeiten des Pfalzgrafen Ottheinrich. Auf Initiative der Gesellschaft Alte Residenz Neuburg wurde das Portal mit einem Bronzeabguss des prachtvollen Ziergitters der Renaissance im Bogenfeld vervollständigt. Bei einer Feierstunde am Freitag (15. April) wurde die Bronzekopie der Bayerischen Schlösserverwaltung als Schenkung übergeben. Vor Jahrzehnten musste das originale Gitter entfernt werden, damit die hohen Fahrzeuge der Feuerwehr im Notfall einfahren können.

Seit dieser Zeit bestand der Wunsch, die Lücke im Erscheinungsbild des Portals – immerhin der erste Eindruck, den der Besucher vom Schloss erhält – wieder zu schließen. Die Gesellschaft Alte Residenz Neuburg hat als Beitrag zum Jubiläumsjahr 2005 "500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg" mit einem Spendenaufruf in der Neuburger Bevölkerung Geld gesammelt, um das fehlende Gitter durch eine leichtere Replik zu ersetzen. Im Notfall kann diese, gesteuert über die Brandmeldung, nach oben gezogen werden, damit die Feuerwehr ohne Zeitverlust einfahren kann.

Die Kosten für die Kopie in Bronzehohlguss und ihre Montage in der Tordurchfahrt von rund 30.000,- Euro trägt die Gesellschaft Alte Residenz Neuburg. Die Schlösserverwaltung kommt für die fachgerechte Anbindung an die Brandmeldeanlage auf. Die Kopie des Gitters wurde von der Kunstgießerei Reithmeier in Geisenhausen bei Landshut hergestellt, die Montage besorgte die Metallbaufirma Leinfelder in Neuburg.

Das Originalgitter wurde vor der Abformung im Auftrag der Bayerischen Schlösserverwaltung fachgerecht restauriert. Es wird ab Juni als Leihgabe in der Bayerischen Landesausstellung im Schloss zu sehen sein und nachfolgend im neu konzipierten Schlossmuseum präsentiert werden.

Das Bronzegitter wurde im Auftrag Pfalzgraf Ottheinrichs um 1540 von Sebald Hirder für den oberen Bogen der Tordurchfahrt in Schloss Neuburg an der Donau geschaffen, ist also ein authentisches Ausstattungsstück aus der Gründungszeit des Schlosses. Das monumentale Gitter mit einer Länge von rund 3,50 Metern und einer Höhe von über einem Meter zeigt im Zentrum zwischen ornamentalen Blattranken die Figuren von Faun und Nymphe, die die Wappenschilde mit dem Pfälzer Löwen und den bayerischen Rauten halten. Zwischen ihnen sind in einem Lorbeerkranz die Initialen von Pfalzgraf Ottheinrich und seiner Gemahlin Susanna von Bayern (OHS für Otto Heinrich und Susanna) angebracht.

Sebald Hirder stand als Glocken- und Stückgießer von etwa 1522 bis 1550 in neuburgischen Diensten, ehe er 1550 nach Nürnberg ging. Weitere Werke dieses bedeutenden Kunsthandwerkers am Hof Ottheinrichs sind der Ottheinrich-Brunnen aus Schloss Neuburg (heute in Schloss Berchtesgaden, Replik künftig auf der Schlossterrasse), die bronzenen Türklopfer der Neuburger Schlosstore (Repliken an den Türflügeln, Originale zukünftig im Schlossmuseum), die Glocken aus der Schlosskapelle (im Schlossmuseum), die Bronzegruppe des Hl. Martin (Original im Bayerischen Nationalmuseum, Replik im Schlossmuseum) sowie zwei große Geschützrohre im Bayerischen Armeemuseum im Ingolstadt.

Kommende Woche eröffnet am Mittwoch, 20. April 2005, die "Staatsgalerie Neuburg – Flämische Barockmalerei" mit bedeutenden Werken von Rubens, van Dyck und anderer flämischer Barockmeister.

 

Presse-Informationen:
Ines Treffler, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung
Telefon (0 89) 1 79 08-160, Fax (0 89) 1 79 08-190, presse@bsv.bayern.de


Pressemitteilung 15. April 2005


 
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