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18. April 2002

Pressemitteilung

Schlosspark Fantaisie mit zwei neuen gartenhistorischen Akzenten  

Der Schlosspark Fantaisie als Teil des Gartenkunst-Museums in Donndorf bei Bayreuth erhielt rechtzeitig zu Saisonbeginn zwei neue gartenhistorische Akzente. 

  1. Im nördlichen Schlossvorfeld wurde das seit langem schadhafte Brunnenbecken grundlegend erneuert und gleichzeitig der ursprünglichen Form angenähert. Der Brunnen präsentiert sich nun mit einer neuen Beckeneinfassung aus schlichten Sandsteinquadern. In der Mitte des Brunnens steht die weiß gestrichene Skulptur "Knabe mit Schwan" auf einem Kegel aus Tuffsteinen. Als Vorbild für die Beckengestaltung diente neben der Einfassung des Neptunbrunnens vor allem eine aquarellierte Zeichnung von Georg Hohlweg aus dem Jahre 1859. Die darauf abgebildete Brunnenfigur "Wasserholendes Mädchen" war jedoch bereits um 1865 durch die noch heute vorhandene Skulptur "Knabe mit Schwan" aus der Berliner Zinkgussfirma Moritz Geiß ersetzt worden.
    Mit der Brunnenerneuerung konnte jetzt auch der ursprüngliche Wegeverlauf wiederhergestellt und das östliche der beiden sternförmigen Blumenbeete angelegt werden.
    Die 150-jährige Blutbuche, die im Frühjahr 2001 wegen Pilzbefall und Gefährdung der Verkehrssicherheit gefällt werden musste, ist durch einen jungen, autochthonen Baum ersetzt worden, d. h. durch einen im Schlosspark Fantaisie gefundenen Sämling des gefällten Altbaumes.

  2. Auf der Südseite des Schlosses wurden die historischen Weinbergterrassen in den letzten Tagen mit verschiedenen Tafeltraubensorten bepflanzt, in Anlehnung an die auf Herzog Alexander zurückgehende Rebkultur. Hier wird mit der traditionellen Kopf- und Einzelpfahlerziehung nach Kecht, einer im 19. Jahrhundert weitverbreiteten Kulturmethode, auf historische Vorbilder zurückgegriffen. Diese gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen wurden von der Bayerischen Schlösserverwaltung in München fachlich vorbereitet und zwischen Oktober 2001 und April 2002 von den Mitarbeitern der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth ausgeführt. Dadurch gelang es, die Gartenanlagen im unmittelbaren Umfeld von Schloss Fantaisie weiter jenem Erscheinungsbild anzunähern, das sie aufgrund des Wirkens von Herzog Alexander von Württemberg in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigten

Schloss Fantaisie wurde 1761 begonnen und nach 1763 von Herzogin Elisabeth Friederike Sophie von Württemberg, der Tochter des Bayreuther Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine, vollendet. Der reizvolle Schlosspark ist geprägt von Elementen aus drei Stilphasen: Rokoko, Empfindsamkeit und Historismus. Herzogin Elisabeth Friederike Sophie schuf sich mit der Fantaisie ein Refugium nach ihren eigenen Vorstellungen. Hier lebte sie den Sommer über mit ihrem Hofstaat und ihren Gästen. Die Gartenfeste der Herzogin waren weit über die Grenzen Bayreuths hinaus berühmt.

Im Jahr 2000 wurde im Schloss das erste deutsche Gartenkunst-Museum eröffnet. Seltene Exponate, Inszenierungen und Kurzfilme vermitteln ein abwechslungsreiches und vielschichtiges Bild der Geschichte der Gartenkunst. Sehenswert ist auch die Nachbildung des berühmten Intarsienkabinetts der Gebrüder Spindler.


Pressemitteilung 18. April 2002


 
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